Bayern-2-Kulturprogramme:Angst vor dem Kahlschlag

Im Münchner Funkhaus des Bayerischen Rundfunks herrscht Uneinigkeit über die Programmreform. (Foto: Ulrich Wagner/IMAGO)

Der Bayerische Rundfunk sortiert seine Wortprogramme auf Bayern 2 um. Geht das auf Kosten der Kultursendungen?

Pläne für die Umstrukturierung des Radiosenders Bayern 2 sorgen für Unruhe beim Bayerischen Rundfunk (BR). Die Münchner Abendzeitung berichtete zunächst auf der Grundlage eines Brandbriefes, der unter den Mitarbeitenden des BR kursiert, insbesondere Kultursendungen wie Kulturwelt, Diwan, Das Büchermagazin oder Nachtstudio sollen abgeschafft und ihre Inhalte in anderen Programmschienen, etwa den Nachrichtenmagazinen, verteilt werden.

Das Schreiben liegt der SZ vor, darin ist von einem "Kahlschlag" die Rede, es wird die Befürchtung laut, durch die Verschiebung würden die Kulturprogramme "zum reinen Nischenprodukt". Dagegen verwahrt sich der BR in einem offiziellen Statement. Ziel der Programmreform sei es vielmehr, "Kulturinhalte einem noch breiteren Publikum in den hörerstarken Zeiten im Linearen zu präsentieren" und neue Zielgruppen etwa durch Podcasts auf entsprechenden Online-Plattformen anzusprechen. Der Sender bekennt sich in der Erklärung ausdrücklich zu den herkömmlichen Formen "Hörspiele, Lesungen und Rezensionen genauso wie Debattenbeiträge oder Essays" - all das bleibe "selbstverständlich erhalten".

Die Veränderungen bei den Kulturprogrammen von Bayern 2 geschehen im Rahmen der umfassenden ARD-Reform, bei der signifikante Einsparungen geplant sind, um die digitalen Angebote der öffentlich-rechtlichen Sender ausbauen zu können. Konkrete Ergebnisse der Umgestaltung auch seines Kulturprogramms will der BR im Herbst diesen Jahres bekanntgeben. Die Umsetzung sei für das zweite Quartal 2024 geplant.

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