Familien-Newsletter:Wo bleibt die Familien-Startzeit?

Lesezeit: 1 min

Das Wochenbett ist eine ganz besondere Phase im Leben einer jungen Familie - und eine, in der Mütter nicht alleine gelassen werden sollten.

Von Elisa Britzelmeier

Dieser Text stammt aus dem Familien-Newsletter der Süddeutschen Zeitung, der jeden Freitagabend verschickt wird. Hier können Sie ihn abonnieren.

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich bin ein großer Fan des Wochenbetts. Nicht nur, weil das so ein schön altertümlich klingender Begriff ist, sondern auch, weil ich es selbst sehr genossen habe. Die ersten zwei Wochen nach der Geburt meines Kindes verbrachte ich konsequent im Liegen, mit wenig Besuch und viel verliebtem Anstarren der Babyöhrchen. Eine Kollegin hat es mal "Wochenbettinsel" genannt, und ich finde, das trifft es.

Die eine oder der andere mag das jetzt romantisierend finden, und klar, es gibt auch Wochenbettdepressionen, Stillschmerzen, Geburtsverletzungen und Milcheinschuss. Und Entbindungen, die so furchtbar waren, dass man das Baby erst mal gar nicht gern anschaut. Damit so etwas wie eine Wochenbettinsel entstehen kann, braucht es viel Unterstützung. Damit meine ich nicht nur, dass eine Hebamme alle paar Tage vorbeischaut. Vor allem braucht es jemanden zum Windeln wechseln, Wäsche waschen und Essen ran schaffen, am besten den Partner oder die Partnerin. Dafür braucht diese Person: viel Zeit.

Familienstartzeit heißt dann auch das Modell, das die Ampel-Koalition dafür angekündigt hat, zehn Tage Sonderurlaub für den Vater oder die Co-Mutter nach der Geburt. Versprochen hat die Regierung das ursprünglich für 2024. Jetzt ist 2024, und wann die Familienstartzeit kommt, ist weiterhin nicht klar.

Aus der Wirtschaft waren ähnliche Pläne zu hören: Das Unternehmen SAP kündigte erst an, Väter sechs Wochen bezahlt freizustellen, machte dann aber wieder einen Rückzieher. Dann vermeldete Henkel, man wolle acht Wochen Vaterschaftsurlaub gewähren. Was natürlich schön ist für alle, die bei Henkel arbeiten, aber der großen Masse wenig bringt. Die Mehrheit versucht, das Wochenbett irgendwie mit Urlaubstagen und dem Abbau von Überstunden hinzubekommen und ist dabei vom Wohlwollen des Arbeitgebers abhängig.

Wie war das bei Ihnen? Ich plane aktuell, einen Text über diese ganz besondere Zeit zu schreiben, mit besonderem Fokus auf die Erfahrungen von Vätern und Co-Müttern. Sind Sie nach der Geburt zu Hause geblieben? Wenn ja, wie war es? Und auch wenn Sie nicht daheim bleiben konnten oder wollten, würde ich gern von Ihnen hören. Wie haben Sie das Wochenbett dann geregelt? Wie ging es Ihnen damit? Ich freue mich, wenn Sie mir schreiben.

Ein schönes Wochenende wünscht

Elisa Britzelmeier

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