Weltverhütungstag:Deutsche Gründlichkeit im Bett

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In deutschen Betten geht es in Sachen Verhütung konsequent zu: Drei Viertel aller Deutschen passen auf - am liebsten mit Pille und Kondom. Bei Jugendlichen weltweit fällt die Safer-Sex-Bilanz allerdings weniger positiv aus.

Safer Sex ist in Deutschland Standard. Drei Viertel der sexuell aktiven Bevölkerung zwischen 18 und 49 Jahren wendeten Verhütungsmittel an, teilte die Behörde zum Weltverhütungstag am heutigen Montag mit. "Es ist wirklich ein absolut hohes Niveau", sagte Sprecherin Marita Völker-Albert. Dabei sei Verhütung nicht mehr wie früher allein "Frauensache".

Die Deutschen verhüten konsequent - am liebsten mit der Pille. Auch bei Jugendlichen fällt die Safer-Sex-Bilanz positiv aus. (Foto: dpa)

Demnach setzten 53 Prozent aller Deutschen bei der Verhütung auf die Pille, 37 Prozent verwenden lieber Kondome. Weitere 10 Prozent beugen mit einer Spirale einer Schwangerschaft vor, und noch einmal 10 Prozent lassen sich sterilisieren.

16 Prozent der sexuell aktiven Menschen verhüten nicht. Knapp die Hälfte davon will oder erwartet ein Kind. "Bei der anderen Hälfte ist es keinesfalls so, dass man sagen müsste, das sind Menschen, die sich nicht verantwortungsvoll verhalten", erläuterte Völker-Albert. Zu diesen acht Prozent gehörten unter anderem zeugungsunfähige Männer oder Frauen, die nicht mehr schwanger werden könnten. Weitere acht Prozent machten bei der Umfrage keine Angaben.

Für die repräsentative Erhebung wurden dieses Jahr 1750 Männer und Frauen befragt.

Weltweite Bilanz problematisch

Nach der Studie "Jugendsexualität 2010" funktioniere auch bei Jugendlichen die Verhütung so gut wie nie zuvor, hob die Bundeszentrale hervor. "Jugendliche verhüten heute auf demselben Niveau wie Erwachsene", sagte Völker-Albert. Obwohl dies für Jugendliche mit Migrationshintergrund so noch nicht gelte, sei auch hier eine Verbesserung nachweisbar.

Weltweit fällt die Verhütungsbilanz laut einer internationalen Studie der Stiftung Weltbevölkerung allerdings weniger positiv aus. Die Zahl der Jugendlichen, die ungeschützten Geschlechtsverkehr haben, sowohl in Entwicklungsländern als auch in Europa hoch. Demnach geben 42 Prozent der befragten Jugendlichen in Europa an, mit einem neuen Partner ungeschützten Geschlechtsverkehr gehabt zu haben.

In einigen Entwicklungsländern ist der Wert noch höher: In Kenia beispielsweise waren es mehr als die Hälfte der Jugendlichen, in Thailand sogar 62 Prozent. Einer der Hauptgründe ist laut der Studie mangelnde Aufklärung über Verhütungsmethoden. Nur knapp die Hälfte der europäischen Jugendlichen gibt an, dass sie sich bei den verschiedenen Verhütungsmöglichkeiten für sehr gut informiert halten.

Laut der Erhebung ist Verhütung in Entwicklungsländern oft noch ein Tabuthema. Häufig schämten sich Teenager zu sehr, um Ärzte nach Kondomen oder nach der Pille zu fragen. In Uganda gab etwa rund ein Drittel der jungen Männer an, dass es nicht "cool" sei, zu verhüten. Für die Studie haben die Stiftung und zehn weitere internationale Organisationen rund 6.000 junge Leuten in 29 Ländern befragt.

© dpa/dapd/sid/sebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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