US-Studie:Mann, sind wir glücklich!

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Eine Studie der Universität von Michigan hat ergeben: Die Bewohner unseres Planeten werden immer glücklicher. Nur die Deutschen meckern mal wieder.

Violetta Simon

Klimawandel, Energiekrise, Arbeitslosigkeit - davon lässt sich die Weltbevölkerung nicht runterziehen. Eine Studie hat bewiesen: Die Menschen werden immer glücklicher. Unter Leitung von Wissenschaftlern der University of Michigan aus Ann Arbor wurden über einen Zeitraum von 26 Jahren insgesamt 350.000 Menschen in 97 Ländern befragt. Die Teilnehmer sollten auf einer Skala von 1 ("sehr glücklich") bis 5 ("sehr unglücklich") einstufen, wie zufrieden sie mit ihrer Lebenssituation sind. Das Ergebnis zeigt: Das Glücksgefühl erlebt seit 1981 weltweit einen Aufschwung.

Immer schön lächeln! Wir lassen uns die Stimmung nicht vermiesen - weder von Klimakatastrophen noch von Arbeitslosigkeit. (Foto: Foto: iStockphotos)

Die " World Values Survey" (Weltweite Werte-Umfrage) ist die umfangreichste Untersuchung menschlicher Werte, die je durchgeführt wurde. Sozialforscher ermitteln dabei die soziokulturellen, moralischen, religiösen und politischen Werte verschiedener Kulturen.

Bisher galt die weitverbreitete Annahme, dass es unmöglich sei, den Glückslevel zu verändern - auch wenn persönliche Ereignisse wie ein Lottogewinn oder eine überraschende Krebsdiagnose die Zufriedenheit vorübergehend beeinflussen könnten. Auf lange Sicht jedoch, so die Überzeugung, sei die menschliche Gefühlslage stabil - egal was passiert und was man tut. "Ein überraschendes Ergebnis", fasst Ronald Inglehart, Leiter der Studie, zusammen.

Glückliche Dänen

Doch nicht überall sind die Menschen gleich zufrieden: Den Studien zufolge leben in Dänemark die glücklichsten Menschen der Welt, während die Einwohner von Simbabwe die unglücklichsten sind. Die Überseeländer USA, Auftraggeber der Studie, und Neuseeland hingegen rangieren auf Platz 16 und bleiben damit hinter einigen europäischen Staaten.

Bleibt die Frage: Was ist die Ursache für das steigende Glücksgefühl auf unserem Planeten? Auch darauf weiß die Studie eine Antwort: Während sich Inder und Chinesen vorwiegend über ihren wachsenden Wohlstand freuen, sind Dutzende Staaten mit mittlerem Lebensstandard glücklich darüber, dass die Toleranz gegenüber Frauen, Homosexuellen oder ethnischen Minderheiten zunimmt.

Und was ist mit Geld - macht es denn nun glücklich? Zwar sind Bewohner reicher Staaten zufriedener als jene aus armen Ländern, dennoch gibt es auch unter wohlhabenden Landsleuten Bevölkerungsschichten, die einfach glücklicher sind als andere. Den Grund dafür sieht Inglehart in der Individualität: "Die Ergebnisse zeigen eindeutig, dass Menschen, die ihr Leben frei gestalten können, am glücklichsten sind."

Dies sei vorwiegend der Fall in demokratischen Ländern mit sozialer Toleranz wie zum Beispiel in Dänemark, Island, der Schweiz, der Niederlande und Kanada, die zu den zehn glücklichsten Staaten der Welt zählen.

Trotz Demokratie und Toleranz: Deutschland ist nicht unter den zehn glücklichsten Staaten. Wir gehören zu den wenigen Ländern, in denen das Glücksempfinden gesunken ist, wenn auch nur ein kleines bisschen: Während der Glückslevel 1975 bei einem Wert von 3,1 Punkten lag, waren es im Jahr 2006 nur noch 3,02 Punkte. Ob wir Grund dazu hatten oder einfach nur die Erwartungen gestiegen sind, konnten die Forscher nicht herausfinden.

Eines jedenfalls würde die Studie bestätigen: Das Klischee, dass die Deutschen immer an allem herummeckern, trifft offenbar zu.

© University of Michigan/sueddeutsche.de/imm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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