Tourismus:Napa des Nordens: Die Weingüter am Okanagan-See in Kanada

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Kelowna (dpa) - "Okanagan?", fragt der deutsche Weinhändler irritiert. "Nein, aus "Okanagan" habe ich nichts", sagt er. Vom Okanagan Valley haven viele Weinexperten noch nie gehört. Und auch viele Reiselustige kennen die Region im Herzen der kanadischen Provinz British Columbia nicht.

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Kelowna (dpa) - „Okanagan?“, fragt der deutsche Weinhändler irritiert. „Nein, aus „Okanagan“ habe ich nichts, sagt er. Vom Okanagan Valley haven viele Weinexperten noch nie gehört. Und auch viele Reiselustige kennen die Region im Herzen der kanadischen Provinz British Columbia nicht.

„Dabei werden bei uns durchaus Weltklasse-Weine produziert“, sagt Sommelière Kara Piercy. Die junge Weinkennerin stammt aus der Region, die in Nordamerika als das „Napa des Nordens“ bekannt ist. Anders als das berühmte Napa Valley in Kalifornien taucht das Okanagan Valley international auf Weinkarten nur selten auf. Die Grauburgunder, Rieslinge, Spätburgunder und erstklassigen Eisweine werden kaum nach Europa exportiert. Das liegt an den hohen Preisen der kanadischen Weine und an den hohen Einfuhrzöllen in Europa.

Nur wenige Weingüter aus dem Okanagan Valley sind also über Kanada und die USA hinaus bekannt. Piercys Arbeitgeber Mission Hill ist einer dieser Leuchttürme. Das Weingut von Anthony von Mandl liegt auf einem Hügel ganz in der Nähe von Kelowna, der mit knapp 120 000 Einwohnern größten Stadt des Tals. Das imposante Mission-Hill-Gut mit seinem weit sichtbaren Glockenturm thront umgeben von Weingärten und Villen hoch über dem See. Im Sommer tummeln sich Badeurlauber an den Stränden. Radfahrer strampeln am Ufer entlang. Rund um den See liegen Dutzende Golfplätze, darunter einige von internationalem Format.

Der See ist nicht nur die größte Attraktion im Okanagan-Tal, sondern auch ein Glücksfall für die Winzer. Trotz der nördlichen Lage am 49. Breitengrad sind die Sommer heiß und trocken und die Winter mild. Der riesige See sorgt im Hochsommer für Abkühlung in der Nacht. Im Herbst und Winter dagegen wirkt er wie ein Wärmespeicher.

„Der See und das außergewöhnlich Klima helfen den Winzern sehr“, erklärt Sommelière Piercy. Vor gut 40 Jahren gab es gerade mal eine Handvoll Weinbauern im Okanagan-Tal, mittlerweile sind es über 200. Darunter befinden sich große Güter wie Cedar Creek, Quails Gate und Mission Hill, das 1992 mit seinem Sieg im Chardonnay-Wettbewerb der „International Wine and Spirit Competition“ für Aufsehen sorgte.

Auch das Weingut Gray Monk gehört bereits zu den etablierten. Als Quereinsteiger haben es die beiden Damenfrisöre George und Trudy zu einer der ersten Adressen im Tal gemacht. Er stammt aus Wien, sie aus Rostock. Auch Stefanie und Bernd Schales gehören zu den vielen Österreichern und Deutschen, die im Okanagan ihr Glück gefunden haben. Er ist Winzer in achter Generation, weshalb das Weingut der beiden in Summerland 8th Generation heißt. Prunkvoll ist es nicht, produziert und verkauft wird in einer einfachen Lagerhalle. Doch die Winzer sind innovativ: „Wir haben als erste einen Schaumwein nach Prosecco-Art im Okanagan gemacht“, erzählt Stefanie Schales.

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