Tourismus:Liebesschlösser zu schwer für die Stadt der Liebe

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Paris (dpa) - Zu finden sind sie überall: Ob an der Pariser Pont des Arts, an der Kölner Hohenzollernbrücke oder der Brooklyn Brigde in New York, sogar in China gibt es den Brauch. Kaum ein touristischer Hotspot dieser Welt ist sicher vor "Liebesschlössern".

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Paris (dpa) - Zu finden sind sie überall: Ob an der Pariser Pont des Arts, an der Kölner Hohenzollernbrücke oder der Brooklyn Brigde in New York, sogar in China gibt es den Brauch. Kaum ein touristischer Hotspot dieser Welt ist sicher vor „Liebesschlössern“.

Unzählige Paare erhoffen sich ewige Treue, indem sie ein Schloss aufhängen. Ausgerechnet Paris, der „Stadt der Liebe“, macht das internationale Symbol der Zweisamkeit schwer zu schaffen. Unter der Last tausender Schlösser ist nun ein Geländerteil der Fußgängerbrücke am Pariser Louvre eingebrochen.

Wie an so vielen Orten hängen die Schlösser auch an der Pont des Arts in mehreren Schichten. Vom Geländer der Brückenverbindung über die Seine ist kaum mehr zu entdecken als der Rahmen. Schichten um Schichten von Schlössern - meist aus Messing oder anderen Metallen - bilden ein ebenso buntes wie schweres Relief der Liebesbeweise.

Beim Zusammenbruch des knapp zweieinhalb Meter langen Geländerteils wurde am Sonntag niemand verletzt. Allerdings gelten die unzähligen Schlösser als zunehmendes Sicherheitsrisiko. Der Bürgermeister des zuständigen 6. Arrondissements, Jean-Pierre Lecoq, wies im Sender BFMTV auf die Gefahr für andere Touristen hin: „Wenn das Brückengeländer durch einen unglücklichen Zufall auf eines der vielen Passagierschiffe fällt, die unter der Brücke langfahren, dann könnte das eine Tragödie geben.“

Technische Inspekteure des Stadtteils haben laut „Le Parisien“ errechnet, dass schon rund 54 Tonnen Gewicht in Form von Liebesschlössern an der Brücke hängen. In der Vergangenheit wurden bereits Schlösser aus Sicherheitsgründen entfernt. Doch mit jedem Tag und den damit verbundenen Scharen liebender Touristen wächst die Zahl der Schlösser.

Bei Touristen gehen die Meinungen über die „Love Locks“ auseinander. Das spanische Paar Suzanna Arjona (26) und Adrian Rodriguez (31) freute sich schon am Dienstag auf die Aussicht, ihre im September geplante Hochzeit in der Stadt der Liebe verewigen zu können.

Der Paris-Besucher Immo Scheffler (74) aus Deutschland ist skeptisch: „Ich finde das schon lustig, solange es nicht zu viele werden.“ Bei einem Trip vor sechs Jahren habe er nur vereinzelt Schlösser an dem Brückengeländer ausmachen können. „Jetzt sind es unheimlich viele“.

Seit 2008 dürfen Touristen an der Pont des Art die Hängeschlösser befestigen. Inzwischen reichen sie bis an die Laternen, in luftiger Höhe rund vier Meter über der eigentlichen Brücke. Sie sind so beliebt bei den Touristen, dass neben den Souvenirhändlern auch Verkäufer an den Buchständen entlang der Seine die Schlösser anbieten.

Najib Nahhias (50) hat sich mit seinem Stand neben der Pont des Arts dagegen entschieden, sie zu verkaufen. „Ich denke, das ist gefährlich. Das Brückengeländer kann auf die Passagiere fallen. Ich finde, man sollte stattdessen Liebesbäume pflanzen, an die die Leute ihre Schlösser befestigen können.“

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