Tourismus:Boote gießen in zwei Stunden - Interboot zeigt Weltpremieren

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Friedrichshafen (dpa) - Die Wassersportmesse Interboot zeigt teure Segeljachten, schnelle Motorboote und neue Trendsportarten. Und ein Boot, das hergestellt wird wie ein Schokohase.

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Friedrichshafen (dpa) - Die Wassersportmesse Interboot zeigt teure Segeljachten, schnelle Motorboote und neue Trendsportarten. Und ein Boot, das hergestellt wird wie ein Schokohase.

Auf den ersten Blick sieht die Fenice 500 nicht ungewöhnlich aus. Das Boot ist aus festem Kunststoff, erinnert von der Form her aber eher an ein Schlauchboot. Das Ungewöhnliche ist die Produktion: Das Boot wird ähnlich hergestellt wie ein Schokohase. Das Schweizer Unternehmen Tecnoteam hat dafür eine spezielle Form entwickelt, in die Kunststoffpulver und Schaum eingefüllt und auf 380 Grad erhitzt werden. Anschließend wird sie wie eine Zentrifuge gedreht - in zwei Stunden ist das Boot fertig. Es kostet in der Grundausstattung knapp 8000 Euro - und ist eine von mehreren Weltpremieren auf der Interboot (20. bis 28. September) in Friedrichshafen.

Knapp 500 Aussteller aus 15 Ländern zeigen auf der Wassersportmesse am Bodensee vor allem Segel- und Motorboote, aber auch Zubehör im Bereich der Elektronik oder Navigation sowie Trendsportarten wie Wakeboarden oder Surfen. Die Besucher können zahlreiche Boote und Sportarten auf dem Messe-See und im nahe gelegenen Interboot-Hafen direkt ausprobieren.

Ein paar Hallen von der Fenice 500 entfernt steht ein Schiff mit einer Länge von fast 14 Metern. Drei Kabinen birgt der Bauch des weißen Seglers, drei Badezimmer und eine geräumige Küche mit Sitzgelegenheit. Es ist die größte Jacht, die auf der Interboot gezeigt wird - ihre Segelfläche liegt bei knapp 120 Quadratmetern. Ab 200 000 Euro aufwärts muss ein interessierter Käufer für die Cruiser 46 von Deutschlands Branchenführer Bavaria zahlen.

Der deutsche Freizeitkapitän gönnt sich entweder etwas Luxuriöses - oder übt sich in Bescheidenheit. Im Preissegment zwischen 50 000 und 150 000 Euro herrsche dagegen eine gewissen Zurückhaltung, sagte der Vizepräsident des Bundesverbandes Wassersportwirtschaft, Patric Polch, auf der Interboot. „Im Mittelfeld fehlt ein bisschen was.“

2013 kam die Branche auf einen Umsatz von 1,74 Milliarden Euro - für das laufende Jahr rechnet Polch mit einem ähnlichen Wert. Im vergangenen Jahr litten die stark exportorientierten deutschen Bootshersteller unter anderem unter der Krise in Südeuropa. Die Ukraine-Krise mache sich dagegen in der Branche derzeit kaum bemerkbar, sagt Polch.

Auch auf der Interboot sind davon keine Auswirkungen zu spüren. Gerade die russischen Kunden seien eher im höherpreisigen Segment unterwegs, sagt Interboot-Projektleiter Dirk Kreidenweiß. Die Boote auf der Messe in Friedrichshafen seien für diesen Kundenbereich „eher Beibötchen.“ Zudem sei der Vorlauf beim Bootskauf größer. „Wenn ich nächstes Jahr fahren will, muss ich heute schon bestellen.“

Für die Interboot seien vor allem die Schweizer wichtige Kunden. Unter den Ausstellern sind die Eidgenossen demnach mit rund 20 Prozent vertreten, an zweiter Stelle kommen die Österreicher mit rund 12 Prozent. Im vergangenen Jahr besuchten knapp 90 000 Besucher die Interboot.

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