Tourismus:Aida-Chef: Chinesen werden Schiff «Made in Germany» mögen

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Rostock (dpa/tmn) - Warum zieht es Aida Cruises nach China? Welches Schiff wird dort ab 2017 unterwegs sein? Und wie steht es um die neue "Aida Prima". Antworten darauf gibt Aida-Chef Felix Eichhorn im Interview mit dem dpa-Themendienst.

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Rostock (dpa/tmn) - Warum zieht es Aida Cruises nach China? Welches Schiff wird dort ab 2017 unterwegs sein? Und wie steht es um die neue „Aida Prima“. Antworten darauf gibt Aida-Chef Felix Eichhorn im Interview mit dem dpa-Themendienst.

Aida ist ja ein durch und durch deutsches Produkt. Warum gehen Sie damit jetzt nach China?

Wir sind in Deutschland über viele Jahre hinweg der treibende Faktor in Sachen Kreuzfahrt. Mit einem lifestyle-orientierten Produkt haben wir dazu beigetragen, dass Deutschland mittlerweile der zweitgrößte Kreuzfahrtmarkt weltweit ist. Wir glauben, das Produkt kommt auch in China an. Dort sehen wir derzeit einen Markt, wie er in Deutschland vor etwa 10 oder 15 Jahren war - mit einem sehr großen Wachstumspotenzial. Mit unserer Schwestermarke Costa sind wir zudem schon seit vielen Jahren in China aktiv.

Mit welchem Schiff werden Sie ab 2017 in China fahren?

Da haben wir uns für die „Aida Bella“ entschieden. Sie hat eine sehr gute Größe für den dortigen Markt. Nach einem Werftaufenthalt Anfang 2017 wird sie dann ab Frühjahr 2017 ab Schanghai fahren.

Welche Umbauten sind in der Werft geplant? Wie soll das Schiff an den chinesischen Markt angepasst werden?

Der Kern unseres Produktes, wofür Aida steht, wird erhalten bleiben. Es werden sich etliche „deutsche“ Elemente finden. Made in Germany steht auch in China für etwas Besonderes. Aber natürlich werden wir ein paar Modifikationen vornehmen. Das betrifft zum Beispiel die Gastronomie, aber auch die Angebote in den Shops. Chinesen legen hier sehr großen Wert auf hochwertige Marken. Daneben werden natürlich die Bordsprachen auf dem Schiff künftig Englisch und Mandarin sein. In der Besatzung wird es mehr Chinesen geben.

Wie werden die Routen aussehen?

Die Kreuzfahrten werden in China starten. Als Heimathafen ist Shanghai vorgesehen. In China sind vor allem kürzere Kreuzfahrten üblich, da werden wir uns sicher anpassen.

Wird die „Aida Bella“ das einzige Aida-Schiff in China bleiben?

Aktuell haben wir keine konkreten Pläne, weitere Schiffe dorthin zu schicken. Aber natürlich schauen wir uns das ganz genau an.

Sind die Pläne in China auch ein Reaktion auf eine möglicherweise zurückgehende oder stagnierende Nachfrage in Deutschland?

Ganz im Gegenteil. Wir sehen auch in Deutschland weiterhin sehr großes Potenzial. Wir rechnen fest mit drei Millionen deutschen Kreuzfahrt-Passagieren im Jahr 2020. Dafür brauchen wir neue Kapazitäten, die wir ja auch mit den bereits bestellten vier Schiffen bekommen werden. Klar ist aber auch, wir brauchen neue Zielgruppen, Urlauber die bisher im Segment der Pauschalreise oder im Städteurlaub unterwegs sind. Bislang waren Kreuzfahrten meist der Haupturlaub. Mit den ganzjährigen Fahrten mit der „Aida Prima“ ab Hamburg bieten wir da aber auch etwas, das sehr gut als Zweiturlaub funktioniert.

Sie haben die „Aida Prima“ angesprochen. Wie ist der Stand bei diesem Schiff, dessen Auslieferung sich ja zweimal verschoben hat?

Aktuell laufen in Japan Testfahrten, dabei werden vor allem die Antriebssysteme auf Herz und Nieren geprüft. Daneben läuft der Innenausbau weiter.

Bislang ist lediglich bekannt, dass es ab Ende April die ersten buchbaren Fahrten geben wird. Wird es davor noch Fahrten geben?

Das Schiff wird auf jeden Fall ohne Gäste von Japan nach Hamburg gebracht, wo ja die Taufe stattfinden soll. Das genaue Datum für die Taufe werden wir zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgeben.

Wie ist denn die Buchungslage für die Ganzjahresfahrten ab Hamburg?

Da sehen wir ein sehr großes Interesse - vor allem auch bei Neukunden. Besonders die kurze Anreise ist natürlich ein Argument. Wir sind eine ähnliche Route ja bereits früher gefahren, insofern ist das kein absolutes Neuland für uns. Dadurch, dass das Schiff jetzt wetterunabhängiger ist, können wir eben aber auch das ganze Jahr über fahren.

„Aida Prima“ bekommt ja in Japan noch eine - bislang namenlose - Schwester. Wie ist da der Stand der Dinge?

Das zweite Schiff wächst parallel zur „Aida Prima“. Der Stahlbau ist fast komplett fertig. Wir gehen davon aus, dass es auch zeitnah fertig wird. Wir brauchen die Kapazitäten auch dringend.

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