Wesel:Wolfsnachwuchs: Weidetierhalter fordern Schutz

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Ein Wolf steht im Wald bei Hünxe am Niederrhein. (Foto: Sabine Baschke/dpa/Symbolbild)

Weidetierhalter und Bauern am Niederrhein haben angesichts des Wolfsnachwuchses im Kreis Wesel dringend Schutz für ihre Tiere gefordert. "Nun wird der Druck auf...

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Wesel (dpa/lnw) - Weidetierhalter und Bauern am Niederrhein haben angesichts des Wolfsnachwuchses im Kreis Wesel dringend Schutz für ihre Tiere gefordert. „Nun wird der Druck auf unsere Tiere zunehmen“, sagte Eckhard Vornbrock, Sprecher des örtlichen „Bürgerforums Gahlen“. Der Zusammenschluss von Weidetierhaltern beklagt mehr als 140 Weidetierrisse durch Wölfe in der Region. Die seit 2018 dort ansässige Wölfin „Gloria“ habe gelernt, über bis zu 1,90 Meter hohe Schutzzäune zu springen, sagte Vornbrock. Es sei zu befürchten, dass sie dies an den Nachwuchs weitergeben werde.

„Solche auffälligen Wölfe müssen jetzt entnommen werden“, forderte der Präsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV), Bernhard Conzen am Mittwoch. Die Wölfe im Schermbecker Wolfsgebiet hätten offensichtlich ihre natürliche Scheu verloren, sonst würden sie nicht in Gatter in Wohnhausnähe einbrechen. „Irgendwann passiert es und sie greifen auch Menschen an“, sagte Conzen. „Entnahme“ kann den Abschuss bedeuten, möglich ist theoretisch aber auch, Tiere zu betäuben und in weit entfernte Reviere zu bringen.

„Nach allen bisher vorliegenden Daten ist eine Entnahme nicht rechtssicher begründbar“, sagte Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) auf Anfrage. Das gelte unabhängig davon, dass die Wölfe jetzt Nachwuchs hätten.

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (Lanuv) hatte am Dienstag mitgeteilt, dass Ende November in einem Waldgebiet in Hünxe bei Wesel drei Wölfe von einer Fotofalle fotografiert und gefilmt worden seien. Es sei „mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen“, dass es sich um einen etwa sechs Monate alten Welpen der beiden fest in dem Wolfsgebiet lebenden Wölfe handele. Zuvor hatte die „Rheinische Post“ (Mittwoch) über die Ergebnisse der Prüfung berichtet. Die Wölfin lebt mit einem Wolfsrüden zusammen.

„Die Region ist geeignet für Wölfe, weshalb davon auszugehen ist, dass sich auch in der Zukunft immer wieder Wolfe dort ansiedeln und leben werden“, erklärte die Ministerin. Das Land biete den Tierhaltern umfangreiche Hilfe für den Schutz ihrer Weiden. Es finanziere Zäune, Elektrogeräte, Wildkameras und unter bestimmten Voraussetzungen auch Herdenschutzhunde, erklärte das Ministerium.

Nach Zählung des Bauernverbandes gehen 78 getötete oder verletzte Schafe sowie 14 Stück Damwild seit 2018 nachweislich auf das Konto der Wölfin „Gloria“, wie Conzen sagte. Dagegen sprach das Ministerium von 18 Vorfällen im Jahr 2020 im Wolfsgebiet Schermbeck. 2018 und 2019 sei die Zahl in etwa gleich geblieben. Die Weiden seien überwiegend unzureichend geschützt, erklärte das Ministerium.

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