Tiere:Was Wildkatzen von Hauskatzen unterscheidet

Lesezeit: 2 min

Berlin (dpa/tmn) - Wenn man in europäischen Wäldern auf Katzen trifft, handelt es sich meist nicht um ausgesetzte Hauskatzen, sondern um heimische Wildkatzen. Viele Menschen wissen aber nichts von dem Bestand in deutschen Waldgebieten und verwechseln die Tiere.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Berlin (dpa/tmn) - Wenn man in europäischen Wäldern auf Katzen trifft, handelt es sich meist nicht um ausgesetzte Hauskatzen, sondern um heimische Wildkatzen. Viele Menschen wissen aber nichts von dem Bestand in deutschen Waldgebieten und verwechseln die Tiere.

Wenn man sich die Tiere genau ansieht, kann man die Wildkatze jedoch gut von der Hauskatze unterscheiden. Besonders deutlich wird das beim Fell: Das wirkt bei Wildkatzen deutlich verwaschener und ist grau mit cremefarbigen Stellen. Meist zieren außerdem ein weißer Kehlfleck und ein dunkler Strich auf dem Rücken das Fell der Wildkatze.

Grundsätzlich ist das Fell länger als das der meisten Hauskatzen. Auch am Körperbau sind die Tiere erkennbar. „Die Europäische Wildkatze ist größer, massiger und kraftvoller als eine Hauskatze“, erklärt Hilmar Freiherr von Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung. Der Schwanz der Wildkatzen ist sehr buschig und wirkt dadurch dicker, hat aber ein stumpfes Ende.

Der Bestand von Wildkatzen in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren etwas erholt. Die Experten schätzen aktuell 6000 bis 8000 Exemplare auf deutschem Boden. Besonders in Mittelgebirgen in Südwest- und Mitteldeutschland sind die Tiere verbreitet, unter anderem im Saarland, in Rheinland-Pfalz, Hessen, Thüringen und im Harz.

Wildkatzen sind Einzelgänger und leben meist zurückgezogen in großen Waldgebieten. Die Tiere sind sowohl am Tag als auch in der Nacht unterwegs und auf Jagd. „Wildkatzen haben einen gut ausgeprägten Geruchssinn und sind gute, kraftvolle Jäger“, erklärt Münchhausen. In der Regel sind die Tiere sehr scheu und meiden den Kontakt zu Menschen.

Auf der anderen Seite kann der Mensch aber zur Gefahr für die Katze werden. „Niemals sollte man sich einem Wildkatzenversteck oder Wurfplatz nähern“, warnt Münchhausen. Denn dann könnte es sein, dass die Katze nicht mehr zu diesem Platz zurückkehrt. Die Paarungszeit der Wildkatzen ist von Januar bis März.

Wer eine einsame Wildkatze oder ein Katzenbaby findet, sollte die Tiere in Ruhe lassen. „Den Tieren helfen zu wollen, ist zwar gut gemeint, aber das Schlechteste, was man den jungen Wildkatzen antun kann“, sagt Judith Freund vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

Wer Jungtiere unwissentlich einsammelt, sollte sie so schnell wie möglich an gleicher Stelle wieder absetzen. Beim Zurücksetzen sollte man darauf achten, dass die Tiere keinen Kontakt zu Hauskatzen oder sonstigen Infektionsquellen hatten. „Aufgrund der Ansteckungsgefahr sollten die Tiere nicht zu Tierheimen oder Katzenhilfen gebracht werden“, sagt Freund.

Verletzte Tiere können beim BUND-Landesverband, dem Jagdpächter oder bei einer Naturschutzbehörde gemeldet werden. Diese Stellen geben auch bei Unsicherheiten Rat für das weitere Vorgehen.

Doch kann man Wildkatzen auch an den Menschen gewöhnen? „Nein, Wildkatzen lassen sich nicht zähmen und niemals freiwillig berühren“, sagt Münchhausen. Schon junge Tiere sind sehr wehrhaft.

Eine Wildkatze zu Hause zu halten, würde nur schwer funktionieren. Denn die Tiere sind nicht robust gegenüber Infektionen und nicht daran gewöhnt, sich selbst zu versorgen. „Katzenfutter ist außerdem eine Mangelernährung“, sagt Micrea Pfleiderer, Katzenforscherin und Buchautorin. Normalerweise brauchen die Wildkatzen Frischfleisch mit Knochen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: