Tiere:Angststarre des Kaninchens nicht fehlinterpretieren

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"Wie zur Salzsäule erstarrt" - so sagt man, wenn man vor Schreck oder Entsetzen bewegungsunfähig ist. So geht es auch Kaninchen. Die Angststarre gehört quasi zu...

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Düsseldorf (dpa/tmn) - „Wie zur Salzsäule erstarrt“ - so sagt man, wenn man vor Schreck oder Entsetzen bewegungsunfähig ist. So geht es auch Kaninchen. Die Angststarre gehört quasi zu den schützenden Urinstinkten der stillen Fluchttiere.

Doch viele Menschen interpretieren dieses Verhalten völlig falsch, wie der Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) erklärt. Sie denken, das Kaninchen sei entspannt, wenn man es auf den Rücken dreht oder am Nackenfell hochhebt. Reagiert es darauf aber mit weit geöffneten Augen, heftiger Atmung über die seitlichen Rippen und einem erstarrten Körper, ist das Gegenteil der Fall.

Totstellen dient dem Überleben

Der „Ich stelle mich tot“-Trick diene dem Überleben. Er setzt ein, wenn Mümmelmänner vor Feinden flüchten wollen, aber die Gefahr zu spät erkannt haben oder in der Falle stecken. Mit der Starre hofft das Tier, nicht gesehen zu werden, denn in der Natur stürzen sich Feinde vor allem auf sich bewegende Tiere.

In die Angststarre verfällt das Kaninchen auch, wenn es von einem Greifvogel erfasst und in die Lüfte gehoben wird. Legt der Vogel das vermeintlich tote Tier ab, ohne es festzuhalten, nutzt das Kaninchen diese Sekunde zur blitzschnellen Flucht.

Tier kann in Panik geraten

Gleiches passiert, wenn Menschen ihr Kaninchen am Nackenfell hochnehmen: Das Tier gerät in Panik. IHV-Kaninchenexpertin Christiane Kautz rät daher ausdrücklich von diesem Griff ab.

Grundsätzlich sollten Halter alle Schreckmomente sowie laute und hektische Bewegungen im Umgang mit dem Fluchttier vermeiden. Muss man es doch einmal hochnehmen, so sollte man es mit der Hand unter dem Brustkorb und dem Hinterteil vorsichtig greifen. Kaninchen lassen sich zudem lieber streicheln, wenn sie auf dem Boden sitzen. Am schönsten sei es, wenn die Tiere zum Schmusen auf ihre Besitzer zukommen.

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