Technik:Bzzz, Bzzzzzz

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Drohne im Flug ARCHIV - Zwei Männer lassen am 02.03.2011 auf der Rheinwiese in Düsseldorf einen Oktokopter steigen. Als Drohnen werden unbemannte Fluggeräte bezeichnet. Zunehmend sind sie im zivilen Einsatz - ob als Spielzeug oder als Hilfsmittel. In den USA etwa begutachten Bauern damit die Ernte auf ihren Feldern. Nachrichtensender machen TV-Bilder. Immobilienmakler nutzen Drohnen, um Luftaufnahmen von ihren Grundstücken zu machen, Gutachter, um Schäden auf hohen Gebäuden zu inspizieren. Auch Sicherheitsbehörden und Katastrophenhelfer setzen sie ein. Militärs nutzen Drohnen zur Aufklärung oder als Waffenträger. Foto: Julian Stratenschulte/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++ (Foto: dpa)

Am Himmel brummen immer mehr Drohnen. Sie sind leicht zu fliegen, doch manche Piloten unterschätzen das Risiko.

Von Helmut Martin-Jung

Könnte funktionieren, oder? Im Internet was bestellen, eine Pizza zum Beispiel. Und anstatt, dass sich ein Bote auf einem Moped oder in einem Auto durch den Großstadtverkehr quält, lässt man den Karton einfach per Luftpost bringen - mit einer Drohne.

Drohnen, das sind kleine Flugobjekte, die vom Boden aus ferngesteuert werden. Meistens haben sie vier, manchmal auch sechs oder acht Rotoren - ähnlich wie ein Hubschrauber, nur viel kleiner. Jeder dieser Rotoren wird angetrieben von einem Elektromotor. Das Geräusch, das Drohnen machen, klingt so, als würden zehn Hummeln auf einmal durch die Gegend fliegen. Es kommt von den Rotoren, die durch die Luft sausen, nicht von den Motoren, die sind fast geräuschlos.

Das mit der Pizza, zugegeben, das wird nicht so schnell funktionieren. Was wäre, wenn zum Beispiel viele Leute eine Luftpost-Pizza bestellen würden? Dann kämen sich die Dinger ja in die Quere. Oder was ist mit Leitungen für Straßenbahnen, oder mit Ampeln, Verkehrsschildern - alles Hindernisse für eine Drohne.

Ein faszinierendes Spielzeug sind sie trotzdem, die summenden Dinger. Man kann sie nämlich nicht nur fliegen lassen. Die meisten davon haben auch Kameras eingebaut. Zum Steuern nimmt man ein Smartphone oder ein Tablet, manchmal auch ein kleines Steuergerät ähnlich dem Controller von Computer-Spielkonsolen. Das wird per Funk mit der Drohne verbunden. Dann lässt sich nicht nur das Fluggerät ganz einfach mit einem Fingerwischen lenken. Auf dem Bildschirm erscheint auch direkt, was die Kamera der Drohne sieht. Andere Drohnen können Bilder und Videos auf Speicherkarten aufzeichnen.

Ob als Spielzeug oder Arbeitsgerät für Fotografen und Wissenschaftler: Drohnen haben in wenigen Jahren den Luftraum erobert. (Foto: Mike Hewitt/Getty Images)

Ziemlich verlockend, mal zu gucken, was die Nachbarn da immer so treiben hinter ihren hohen Hecken. Aber Vorsicht: Erlaubt ist das nicht. Denn die Nachbarn haben ein Recht auf Privatsphäre. Überhaupt muss man ziemlich vorsichtig sein mit so einer Drohne. Geräte für den Privatgebrauch werden zwar frei verkauft, man darf sie aber nur dort fliegen lassen, wo keine Gefahr für sich und andere droht. Außerdem muss man die Drohnen und den übrigen Luftraum immer im Blick haben.

Wer Drohnen fliegen lassen will, die schwerer sind als fünf Kilogramm, braucht sogar eine Genehmigung von seiner Landesluftfahrtbehörde. Über Menschenmengen, Krankenhäusern oder Kraftwerken darf nicht geflogen werden. Die Vorsicht ist begründet: Eine Hilfsorganisation hat zum Beispiel schon darüber geklagt, dass ihre Hubschrauber bei Rettungseinsätzen von Drohnen behindert worden sind.

Die kleinen Fluggeräte gibt es mittlerweile schon ziemlich billig. Die ganz günstigen für um die 30 Euro haben keine Kameras, teure Spielzeugdrohnen für um die 300 Euro haben gleich mehrere Kameras und können etwa 15 Minuten lang fliegen. Die Bilder werden per Funk übertragen. Drohnen, die auch schwerere Lasten tragen und länger in der Luft bleiben können, sind wesentlich teurer.

© SZ vom 06.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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