Stress:Krank in den Urlaub

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Typisch: Bis zum letzten Tag hält man durch - und prompt am ersten Urlaubstag legt man sich mit Fieber ins Bett. Wie man fit in die Ferien startet.

Gestresste Berufstätige erkranken häufig ausgerechnet zu Beginn des langersehnten Urlaubs. "Viele Menschen investieren im Alltag sehr viel Kraft in ihre Berufstätigkeit und die Erfüllung von Erwartungen im privaten Bereich, oftmals angetrieben von der Aussicht, im Urlaub diese Energie zurück zu gewinnen", erklärt der Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Internisten, Wolfgang Wesiack.

(Foto: Foto: iStockphotos)

In der stressigen Arbeitssituation werde die körperliche und psychische Überforderung oft nicht bemerkt. Erst wenn im Urlaub der äußere Stress abfalle, trete die Überlastung der letzten Wochen zutage.

"Aufgrund der Schwächung des Immunsystems bekommt man zu Beginn des Urlaubs leicht einen Infekt", erklärt Wesiack. Zudem habe ein hohes Maß an Stress im Alltag häufig auch eine besonders hohe Erwartungshaltung an den Urlaub zur Folge: "Einige Menschen setzen sich geradezu unter Druck, innerhalb dieser Zeit bestimmte Dinge erleben zu müssen und eine gründliche Erholung zu erreichen." Diese Erwartung resultiere nicht selten in einer Enttäuschung, so dass sich der Betroffene nach dem Urlaub gestresster fühle als vorher.

Um diese hohe Erwartung an den Urlaub und damit auch die Abhängigkeit davon zu reduzieren, empfiehlt Wesiack, sich im Alltag kontinuierlich Erholungspausen zu verschaffen: "Es ist für die körperliche und psychische Gesundheit sehr wichtig, im Alltag tatsächlich zu erspüren, wie man sich gerade fühlt, um auf eine Überlastung rechtzeitig reagieren zu können, und sich jeden Tag die Zeit für kleine Urlaubsmomente zu nehmen."

So könne das Einnehmen der Mahlzeiten als bewusste Auszeit gestaltet werden, bei der nicht die Arbeit oder die nächsten Termine thematisiert würden. Geschaffene Freiräume, die man dazu nutze, ein Restaurant zu besuchen, in schöner Umgebung spazieren zu gehen oder einem Hobby nachzugehen, könnten zudem besser genossen werden, wenn mögliche Störfaktoren verringert würden: "Schalten Sie doch einfach öfters Ihr Handy ab und machen Sie sich kein schlechtes Gewissen, wenn mal etwas im Haushalt liegenbleibt", empfiehlt Wesiack.

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