Wenn die Bundesstaaten ihre Gesetze allzu wörtlich anwendeten, müssten bald Zehntausende Kinder ins Gefängnis gesteckt und als Triebtäter registriert werden, warnt Psychologe Temple. "Kinder sollten für so etwas nicht verfolgt werden", sagt Justin Patchin, Professor für Kriminologie in Wisconsin und Mitbegründer der Website cyberbullying.org, im Guardian. "Auch wenn man nicht will, dass Kinder solche Bilder an andere verschicken, denke ich nicht, dass es eine Strafverfolgung ohne Opfer geben sollte."
Datenschutzexperte Fred Lane, der ein Buch für Eltern geschrieben hat, findet: "Das ist verrückt. Das geht zu weit." Es gebe etwa zehn überwiegend konservative US-Bundesstaaten, in denen Kinder für Sexting strafrechtlich verfolgt werden, so Lane. "Man versucht Exempel zu statuieren, weil man das für unangemessenes Verhalten hält."
Cormega und Brianna entgingen ihrer Strafe schließlich, weil sie sich schuldig bekannten und mit den Behörden einen Deal vereinbarten. Brianna räumte bereits im Juli ihr Vergehen ein, die Anklage wurde daraufhin fallengelassen. Sie muss nun 200 Dollar (etwa 175 Euro) Gerichtskosten bezahlen. Zudem hat sie sich verpflichtet, auf der Schule zu bleiben, auf illegale Drogen und Alkohol zu verzichten, an einem Erziehungskurs teilzunehmen und 30 Stunden gemeinnützige Arbeit abzuleisten. Zudem darf sie ein Jahr lang kein Handy besitzen. Ende September stimmte Cormega einem ähnlichen Deal zu. Hält er sich an die Vorgaben, wird seine Akte nach einem Jahr wieder gelöscht.
Ob die Öffentlichkeit das Gesicht und den vollen Namen des 17-Jährigen, der im Zuge der Ermittlungen veröffentlicht wurde, ebenso schnell wieder vergisst?