Tristane Banon, französische Journalistin und mutmaßliches Opfer von Ex-IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn, hat ihrer Wut Luft gemacht. In einem Schreiben an Medienorganisationen wie den TV-Sender BFM und die Nachrichtenagentur AFP beklagt die 32-Jährige: "Ich kann nicht glauben, dass mein Land einen Mann als Helden empfängt, der nicht (vom Vorwurf der sexuellen Übergriffe gegen ein New Yorker Zimmermädchen) reingewaschen ist ... Es gibt ein echtes Problem in diesem Land, die Dinge müssen sich ändern."
Gewalt gegen Frauen dürfe nicht als banal abgetan werden. Banon beschuldigt Strauss-Kahn eines Vergewaltigungsversuchs bei einem Interview im Jahre 2003. Der 62-Jährige hatte die Vorwürfe zurückgewiesen, seine Anwälte erstatteten eine Verleumdungsanzeige gegen die Schriftstellerin. Die französische Staatsanwaltschaft entscheidet nach Abschluss der Vorermittlungen, ob sie ein offizielles Verfahren einleitet. Falls es sich ihrer Ansicht nach um sexuelle Belästigung handelt, wäre die mutmaßliche Straftat verjährt.
Im Fall einer Verurteilung wegen versuchter Vergewaltigung droht Strauss-Kahn dagegen eine Haftstrafe von 15 Jahren. Der ehemalige Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) war nach Einstellung eines Verfahrens gegen ihn am 4. September aus den USA zurückgekehrt, wo er am 14. Mai unter dem Verdacht der Vergewaltigung eines Zimmermädchens festgenommen worden war.