Moment mal:Für Tina

(Foto: Denis Balibouse/Reuters)

Nach dem Tod der Sängerin trauern die Menschen vor dem Anwesen in Küsnacht am Zürichsee.

Von Tanja Rest

"Vor 12.00 Uhr nicht läuten keine Lieferungen. Danke", steht in deutscher und englischer Sprache auf einem Schild gleich neben der Tür. Man glaubt gerne, dass sich die Zürcher daran eisern gehalten haben, immerhin hat die hier Residierende sie vor nicht allzu langer Zeit noch überschwänglich gelobt: Sie seien "unglaublich respektvoll, wenn es um die Privatsphäre anderer Menschen geht". Am Donnerstag aber kamen weit vor zwölf Uhr schon sehr viele Lieferungen an, Blumen und Kerzen und Kärtchen, auf denen immer wieder die Worte "Simply the Best" zu lesen waren. Was sich unter den vorliegenden Umständen auch anbot. Wenn man in den vergangenen Jahren an die Beste von allen, an Tina Turner, dachte, gab es immer noch diesen kurzen Moment der Verblüffung darüber, dass sie nun ja mit ihrem deutschen Mann Erwin Bach in Küsnacht am Ufer des Zürichsees lebte, in einem Schlösschen, dem sie den Namen "Villa Algonquin" gegeben hatte - nach dem Volk nordamerikanischer Ureinwohner, aus dem ihre Vorfahren stammten. Tina Turner am Zürichsee, das klang wie Beyoncé in Blankenese, Cher im Chiemgau, Madonna im Grunewald. Eine Luftspiegelung, die man im Kopf nie wirklich zu fassen kriegte, die erstaunlicherweise aber der Realität entsprach. Nach allem, was zu hören ist, hat Tina Turner hier zwanzig gute letzte Jahre verbracht. Das zumindest war am Donnerstag ein tröstender Gedanke.

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