Milchsorten im Test:Aufregung unbegründet

Verbraucherschützer hatten Alarm geschlagen, nun gibt eine Studie Entwarnung: Es gibt kaum Unterschiede zwischen Frischmilch und der länger haltbaren ESL-Variante.

Daniela Kuhr

Die Aufregung um angebliche Verbrauchertäuschung bei Frischmilch war offenbar übertrieben. Es gebe "keinen Hinweis für niedrigere Konzentrationen an Vitaminen in ESL-Milch", teilte das Max-Rubner-Institut am Freitag mit. Die Wissenschaftler hatten im Auftrag von Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) untersucht, inwieweit sich klassische Frischmilch, die nur wenige Tage hält, im Vitamingehalt von der umstrittenen ESL-Milch unterscheidet.

Egal, ob man im Supermarktregal nach Frischmilch oder ESL-Milch greift: Unterschiede gibt es kaum. (Foto: Foto: AP)

ESL-Milch (Extended Shelf Life, zu Deutsch: längere Lagerfähigkeit) ist bis zu 21 Tagen haltbar und stellt ein Mittelding aus Frischmilch und H-Milch dar. Sie wird durch ein spezielles Erhitzungsverfahren haltbar gemacht, aber trotzdem als "Frischmilch" verkauft.

Zwar hatte sich die Milchindustrie im Februar verpflichtet, ESL-Milch nur noch mit dem Zusatz "länger haltbar" zu vertreiben. Doch nach wie vor finden sich Kennzeichnungen wie "extra lange frisch", "länger frisch" oder "maxi frisch". Verbraucherschützer sehen darin eine Irreführung und befürchten eine Verunsicherung der Konsumenten.

Kaum Unterschiede bei den Milchsorten

Nach den neuesten wissenschaftlichen Ergebnissen besteht dafür kaum Grund. Auch aus mikrobiologisch-hygienischer Sicht gebe es "keine relevanten Unterschiede zwischen der traditionell hergestellten Frischmilch und der ESL-Milch", stellt das Max-Rubner-Institut fest. Es gebe allenfalls leichte Unterschiede im Geschmack. Diese seien aber so gering, "dass eine sichere Zuordnung der Milch zum Herstellungsverfahren über den Geschmack nicht möglich ist".

Die Kieler Wissenschaftler hatten in den vergangenen Monaten 30 Milchproben aus 17 Unternehmen der deutschen Milchwirtschaft untersucht. "Es könne zusammenfassend festgestellt werden, dass ESL-Milch - unabhängig vom Herstellungsverfahren - als hochwertiges Lebensmittel anzusehen sei", heißt es in der Pressemitteilung des Max-Rubner-Instituts. Das Institut ist nach Angaben einer Sprecherin "komplett unabhängig von der Industrie".

© SZ vom 25.07.2009/aro - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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