Kunst oder schmierige Provokation?:Ölkatastrophen-Chic

Darf man die Ölkatastrophe ästhetisieren und ein Model als verendenden Vogel abbilden? Die "Vogue" hat es getan.

Die Bilder

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(Foto: Steven Meisel/VogueItalia/AP)

Darf man die Ölkatastrophe ästhetisieren und ein Model als verendenden Vogel abbilden? Die Vogue hat es getan. Starfotograf Steven Meisel ist für seine provozierenden Bilder bekannt: Am populärsten ist wohl seine Fotoserie SEX, die 1992 zusammen mit Pop-Ikone Madonna entstand. Aber er gehört auch zu den Stammfotografen der Vogue. Nun erregt er wieder Aufsehen mit seinen Bildern für die italienische Ausgabe des Modemagazins. Zu sehen ist das 45-jährige Supermodel Kristen McMenamy als Nixe. Allerdings ist es kein paradiesischer Strand, an dem sie gestrandet ist. Im Gegenteil.

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(Foto: Steven Meisel/VogueItalia/AP)

"Wasser und Öl" lautet der Titel der Foto-Story und spielt unmissverständlich auf die verpesteten Strände am Golf von Mexiko nach der Explosion auf der Ölplattform Deepwater Horizon an.

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(Foto: Steven Meisel/VogueItalia/AP)

Hunderte Millionen Liter Öl waren nach dem Untergang der Bohrinsel aus dem Bohrloch in den Golf von Mexiko geflossen. Die Folge: Unzählige Meeresbewohner verendeten und wurden an die Strände gespült. Das Foto der reglosen McMenamy in schwarzem, glänzendem Seidenkleid erinnert an die Bilder ölverschmierter Vögel.

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(Foto: Steven Meisel/VogueItalia/AP)

In einer zerstörten Umwelt heißt es, ums Überleben zu kämpfen. Und in diesem Fall müssten wohl selbst Optimisten sagen: Das sieht gar nicht gut aus.

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(Foto: Steven Meisel/VogueItalia/AP)

Was einige sich nun fragen werden: Darf man überhaupt eine reale Katastrophe ästhetisieren, indem man sie mit luxuriöser Mode und morbider Erotik in Verbindung bringt? Ist das Kunst, billige Provokation oder gar eine unverantwortliche Verharmlosung? 

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(Foto: Steven Meisel/VogueItalia/AP)

Eines muss man Steven Meisel zuguteschreiben: Er hat ein Thema aufgegriffen, das nach der vorläufigen Versiegelung des Bohrlochs bereits wieder aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit zu verschwinden scheint. Die Folgen der Katastrophe werden für die Beteiligten jedoch noch für Jahrzehnte spürbar sein. Die Ölbohrungen in den Meeren gehen jedoch weiter, als wäre nichts geschehen. Selbst Optimisten müsste eigentlich klarwerden: Das sieht gar nicht gut aus.

© sueddeutsche.de/seng/lala - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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