Hochzeitsreise von Albert und Charlène:Splitterwochen

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Szenen einer öffentlichen Ehe: Fürst Albert und Charlène strengen sich wirklich an. Doch der Presse erscheint das Paar nicht glücklich genug - sie schreibt lieber von gequälten Gesichtern und getrennten Hotels.

Tanja Rest

Übrigens hätte es aus Durban auch noch ein anderes Kussbild gegeben als jenes, wo sie gequält lächelnd im letzten Moment den Kopf wegdreht und seine Lippen auf ihrer Wange landen.

Öffentliche Beziehung: Dass Charlène ihrem Gatten in letzter Sekunde ausweicht und ihm statt der Lippen lieber die Wange bietet, hat sofort für Unruhe gesorgt. (Foto: AFP)

Auf dem anderen Bild hat sie sich bei ihm untergehakt, die beiden sind einander zugewandt und küssen sich mit geschlossenen Augen auf den Mund, wenn auch mit etwas angespitzten Lippen - was allerdings nichts heißen muss bei einem festlichen Empfang in Abendgarderobe, unter den zweifelnden Blicken der ganzen Welt.

Man sieht, das darf als sicher gelten, ein Ehepaar in Bringschuld: Genauso wie das blutbefleckte Laken mancherorts die Jungfräulichkeit der Braut beweisen muss, müssen diese beiden jetzt den öffentlichen Beweis vorlegen, dass ihre Liebe echt ist. Da kann man weiß Gott schon mal verkrampfen.

Sie sei "überglücklich", hat Charlène, seit 14 Tagen Ehefrau von Albert II. und Fürstin von Monaco, von Südafrika aus der Bunten mitgeteilt. Wenn das stimmt, handelt es sich um eines der größten PR-Desaster in der Geschichte des flitternden Hochadels. Seit das Paar Südafrika betreten hat, reißen die Schlagzeilen nicht mehr ab; Tenor: "Hochzeitsreise in die Hölle" ( Newsweek).

Der verkrampfte Wangenkuss im Präsidentenpalast von Jacob Zuma konnte noch als Missgeschick durchgehen. Die anwesenden Journalisten notierten allerdings auch, dass das Paar zu diesem Termin zwar in einem Wagen kam, dann jedoch in getrennten Limousinen davonrauschte.

Nächtigen sollten Albert und Charlène eigentlich in der Präsidentensuite des Hotels Oyster Box in Durban: eigener Aufzug, zwei Bäder, privater Pool, Blick aufs Meer, 5000 Euro die Nacht. Am Sonntag berichtete die südafrikanische Zeitung City Press, dass Charlène auf die kleinere Buthelezi Suite umgebucht und ihr Ehemann 16 Kilometer entfernt im Hilton übernachtet habe. Daraus machte der französische Figaro am Mittwoch ein Bild auf Seite eins und einen ausführlichen Artikel unter der Überschrift "Seltsame Hochzeitsreise".

Dementi zwecklos

Charlènes Vater Michael Wittstock sagte der südafrikanischen Presse, sein Schwiegersohn habe aus Termingründen im Hilton übernachtet - Albert nahm dort an einer Sitzung des Internationalen Olympischen Komitees teil. Auch das Fürstenhaus hat die Berichte über eine Ehekrise heftig dementiert. Doch vergeblich: Unter Berufung auf ungenannte Quellen spekulierten diverse Medien über einen Abbruch der Südafrikareise, da Albert in Monaco eine Vaterschaftsklage erwarte.

All dies scheint sich nahtlos einzufügen in die Reihe von Schlagzeilen im Vorfeld der Hochzeit: Die Braut habe in letzter Minute noch versucht, nach Südafrika durchzubrennen, da sie von weiteren illegitimen Kindern ihres Zukünftigen erfahren habe.

So ist das monegassische Fürstenpaar, kaum getraut, zum Zeichensystem geworden, in dem jeder nach Belieben herumdeuteln darf - schon bei der Trauung konnte man aus dem heiligen Ernst der Braut je nach Lesart ja Ergriffenheit oder Schockstarre herauslesen. Das Hochzeitskleid ist jetzt im Ozeanographischen Museum von Monaco ausgestellt. Und das sieht in der Tat ein wenig so aus, als sei diese Ehe bereits Geschichte.

© SZ vom 15.07.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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