Gesellschaft - Juist:Freiluft-Heirat am Strand geht nur auf Juist

Juist/Norderney (dpa/lni) - Hochzeiten auf den ostfriesischen Inseln stehen hoch im Kurs. Die Standesämter haben volle Terminkalender, denn Brautpaare geben sich gerne das Ja-Wort auf dem Leuchtturm von Wangerooge, im Seemanshus auf Langeoog oder an anderen maritimen Attraktionen. Ein pures Strandgefühl bietet aber nur Juist: Dort ist die standesamtliche Zeremonie am Strand unter freiem Himmel möglich. "Das gibt es sonst nirgendwo in Deutschland", ist sich Standesbeamter Ingo Steinkrauß sicher.

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Juist/Norderney (dpa/lni) - Hochzeiten auf den ostfriesischen Inseln stehen hoch im Kurs. Die Standesämter haben volle Terminkalender, denn Brautpaare geben sich gerne das Ja-Wort auf dem Leuchtturm von Wangerooge, im Seemanshus auf Langeoog oder an anderen maritimen Attraktionen. Ein pures Strandgefühl bietet aber nur Juist: Dort ist die standesamtliche Zeremonie am Strand unter freiem Himmel möglich. "Das gibt es sonst nirgendwo in Deutschland", ist sich Standesbeamter Ingo Steinkrauß sicher.

Windstärke 4 und sonniges Wetter sind der Rahmen für Michael Bauer und Ljuba Ruben, die sich am Freitag am Juister Strand trauen ließen. Nach der Open-Air-Zeremonie und dem obligatorischen Foto zieht das Brautpaar die Schuhe aus und läuft zum Wasser. Ein paar Strandbesucher schauen zu und finden das gut, halten aber Abstand zu dem Paar, um seine Privatsphäre nicht zu stören.

"Das Wetter muss gut sein, sonst wechseln wir in das Trauzimmer ganz in der Nähe", sagt Steinkrauß. Dieser spezielle Raum sei gesetzlich vorgeschrieben, um den formellen Akt auch bei Unwetter fortsetzen zu können. Für die Zeremonie zieht er einen Fahrradanhänger mit den wichtigsten Utensilien durch den Sand: einen Tisch, etwas Dekoration und einen Sonnenschirm. Die Hochzeitsgäste können den festlichen Rahmen aber mit eigenen Ideen mitgestalten.

Drei Monate seit der ersten Freiluft-Trauung am Strand von Juist haben bisher 32 Paare das neue Angebot genutzt - selten Insulaner, zumeist waren es Urlauber vom Festland. Und die Nachfrage steigt: 78 weitere Anmeldungen liegen vor, davon mindestens elf für den Strand. Es könnten noch mehr werden, wenn ein neuer Mitarbeiter eingestellt würde. Daher ist der Terminkalender für 2019 erstmal geschlossen.

Heiraten am Strand geht bereits seit 2007 auch auf Norderney, allerdings in einem historischen Badekarren. Das hölzerne Gefährt diente früher als Schutz vor neugierigen Blicken beim Umziehen. 150 bis 200 Paare kommen im Jahresdurchschnitt, im Höchstfall waren es sogar um die 400. Gut 20 Minuten dauert die Zeremonie, manchmal sind es vier Trauungen hintereinander. "Wasser, Wellenrauschen, Sand und Strand - diese Mischung kommt bei den Paaren gut an", sagt die Standesbeamtin. "Es ist nicht so steif wie in einem Gebäude." Für den Rest des Jahres ist Norderney ausgebucht, für 2020 gibt es noch Restplätze.

Seit einem Jahr wird auch auf Baltrum am Strand geheiratet, dort jedoch im Nachbau eines Badeturms. Von hier aus überwachten früher Rettungsschwimmer den Strand. Drinnen ist der Platz begrenzt: Neben dem Brautpaar, den Trauzeugen und der Standesbeamtin passt vielleicht gerade noch eine Fotografin hinein. Hochzeitsgäste können dort in Strandkörben Platz nehmen.

Die Saison für Hochzeiten am Strand von Norderney und Baltrum ist jedoch nur kurz: Brautpaare müssen von Mai bis September einen Termin finden. Danach müssen Badekarren, Badeturm und Strandkörbe wegen der Sturmflutgefahr vom Strand verschwinden.

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