Gesellschaft:Diakonie fordert Entlastung Alleinerziehender

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Schatten von einem Mann mit zwei Kindern an der Wand einer Kindertagesstätte. Während die Zahl der Familien in den vergangenen 20 Jahren insgesamt abgenommen hat, gibt es immer mehr Elternteile, die ohne Partner mit Kindern leben. (Foto: Peter Kneffel/Symbol)

Berlin (dpa) - Eine Kindergrundsicherung würde die immer zahlreicheren Alleinerziehenden aus Sicht der Diakonie Deutschland deutlich entlasten.

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Berlin (dpa) - Eine Kindergrundsicherung würde die immer zahlreicheren Alleinerziehenden aus Sicht der Diakonie Deutschland deutlich entlasten.

Zudem müsse es mehr Angebote zur Kinderbetreuung und Unterstützung von Alleinerziehenden geben, sagte Maria Loheide, Diakonie-Vorstand Sozialpolitik, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Die Gruppe der Alleinerziehenden ist von sozialen Risiken am meisten betroffen.“

An diesem Donnerstag präsentiert das Statistische Bundesamt in Berlin neue Zahlen über Alleinerziehende und ihre regionale Verteilung. Beleuchtet werden auch die Erwerbstätigkeit von Alleinerziehenden - und ihre finanzielle Situation. Während die Zahl der Familien in den vergangenen 20 Jahren insgesamt abgenommen hat, gibt es immer mehr Väter und vor allem Mütter, die ohne Partner mit mindestens einem Kind leben.

Knapp eine Million Kinder Alleinerziehender in Deutschland leben laut der Bertelsmann-Stiftung von Hartz IV. Die Betroffenen hätten weniger Bildungsmöglichkeiten als die meisten Kinder in Paarbeziehungen, sagte Loheide. Eine Kindergrundsicherung müsse die speziellen Bedürfnisse der Minderjährigen berücksichtigen. Nur so könnten die betroffenen Kinder unter gleichen Bedingungen aufwachsen wie ihre bessergestellten Altersgenossen.

Alleinerziehende Mütter oder Väter müssten zudem entlastet werden, indem die Kinderbetreuung an den Tagesrandzeiten verbessert werde, forderte Loheide. Dinge wie mehr Hilfen bei Hausaufgaben oder kostenlose Mittagessen in Kita und Schule müssten dazukommen.

Loheide forderte vor diesem Hintergrund, das Bildungs- und Teilhabepaket grundlegende zu reformieren. „Der Aufwand ist dermaßen hoch, dass das viele nicht in Anspruch nehmen“, sagte Loheide. „Das geht an den Bedürfnissen der Betroffenen vorbei.“ Durch das Bildungspaket haben etwa minderjährige Hartz-IV-Bezieher unter anderem Anspruch auf Zuschüsse für Vereine, das Schulmittagessen oder auf Lernförderung.

Bereits der Rat für kulturelle Bildung, ein unabhängiges Beratungsgremium, hatte moniert, das Bildungs- und Teilhabepaket gehe an Kindern und Jugendlichen aus einkommensschwachen Familien vorbei. Seit Jahren nähmen nicht einmal zehn Prozent der berechtigten Kinder und Jugendlichen ihnen zustehende Leistungen für soziokulturelle Teilhabe in Anspruch. Insgesamt lägen jährlich Beträge im dreistelligen Millionenbereich bundesweit brach.

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