Ende des Sommers:Im Rausch der Geräusche

Endlich ist es Herbst und wir können die Balkontüren wieder zumachen. Denn in diesem Supersommer sind wir unseren Nachbarn ganz schön nahe gekommen, zumindest akustisch.

Von SZ-Autoren

Ach, Wanda! So heißt das aktuelle Tiefdruckgebiet, das uns herauskatapultiert aus diesem Wahnsinnssommer. Es lässt uns spüren: Jetzt ist es endgültig vorbei mit den Tropennächten, in denen wir uns schlaflos im Bett wälzten, weil die Hitze nicht aus dem Zimmer weichen wollte. Kaum jemals war es so trocken, so warm, so schweißtreibend. Kaum jemals saßen wir so oft auf dem Balkon. 26 Grad, auch noch kurz vor Mitternacht, mediterrane Gefühle, selbst in Potsdam, Papenburg und Postbauer-Heng. Man kommt den Nachbarn nah in solchen Nächten. Man hört: die Musik der anderen. Die schlechten Elektro-Beats der neuen Nachbar-WG. Dazu Babygeschrei, Küchengespräche über polyamouröse Beziehungen, den röchelnden Mann von schräg gegenüber. Einen lauten Werbespot aus dem Fernseher der beiden Kroaten. Die Yoga-Lehrerin aus dem Hinterhaus, die in einem Buch liest und plötzlich laut aufschreit. "War nur eine Maus", sagt sie. Und wenn man doch endlich eingeschlafen ist, tiriliert schon die erste Amsel los.

Der Sound dieses Sommers. Wir speichern die Geräusche in unserer Erinnerung und vielleicht, wenn wir mit Apfel-Ingwer-Tee im November unter der Wolldecke kauern, dann blicken wir noch einmal zurück, vielleicht sogar mit Wehmut, auch wenn uns die Geräusche noch so genervt haben. An diesem Samstag schlagen die Meteorologen ein neues Kapitel namens Herbst auf. Ein guter Zeitpunkt also, um eine akustische Bilanz zu ziehen.

© SZ.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Hitzewelle
:"Ich würde nie wegen der Temperaturen jammern"

Deutschlandweit ist es nirgends so heiß wie in Kirrlach, Baden-Württemberg. Direkt dort wo der Rekord gemessen wird, trainiert der FC Olympia 1919 Kirrlach.

Interview von Nora Reinhardt

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: