Ein Wochenende mit . . .:. . . Schokolade, die nicht schmilzt

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Unschmelzbare Schokolade - das klingt irgendwie genauso wie "unsinkbares Schiff". Das glaubt man erst mal nicht. Deswegen haben wir getestet.

Stephan Bernhard

Kindheitserinnerungen sind schuld, dass Schokoriegel auf Bergtouren heute keinesfalls zum Proviant gehören. Zu deutlich sind die Bilder von in der Mittagshitze geschmolzenen und nur noch durch die Verpackung in Form gehaltenen Süßigkeiten abgespeichert.

Dank dieser Vorgeschichte verursacht die nicht schmelzende Schokolade namens Extreme Outdoor der Schweizer Firma Swiss Advance zunächst Skepsis. Doch die schlägt in Neugier um - und so geht es mit traditionellen Vergleichsprodukten auf Wandertour.

Das Thermometer an der Talstation der Lenggrieser Brauneckbahn zeigt um neun Uhr morgens schon 20 Grad plus an. Eine Tafel Extremschokolade wird hinter der Windschutzscheibe des Autos zurückgelassen, um sie einem Härtetest zu unterziehen. Zwei Stunden soll der Anstieg zum 1556 Meter hohen Gipfel des Braunecks dauern.

Kaum führt der Weg aus dem Schatten des Waldes über breite Wiesen nach oben, fließt der Schweiß in Strömen. Nach zwei Stunden naht neben dem Gipfelkreuz die Stunde der Wahrheit: Die gefühlte Temperatur beträgt in der Sonne mehr als 30 Grad, als die quadratische Tafel ans Tageslicht befördert wird - zusammen mit einem anderen Schokoriegel.

Schon der erste Drucktest zeigt den Sieger an. Während sich Extreme Outdoor anfühlt wie Stunden zuvor, erinnert der andere Riegel an zähe Knetmasse. Beim Auspacken gibt die Schweizer Schokolade dann ihr Geheimnis preis. Denn die Unschmelzbarkeit beruht nicht auf chemischen Zusätzen, sondern auf der ausgeklügelten Verpackung mit isolierenden Luftpolstern. Der Bisstest überzeugt: knackfrisch. Und sie schmeckt auch noch.

Zurück am Parkplatz, um 15 Uhr: Ein Schwall heißer Luft schlägt beim Öffnen der Tür aus dem Innenraum entgegen. Aber die unter der Windschutzscheibe ausgerichtete Schokoladentafel sieht unversehrt aus. Der Eindruck täuscht, denn unter dem wabenartigen Karton und der goldenen Alufolie wartet ein fast verflüssigtes Schokoladenprodukt. Auch für die Extremschokolade gibt es also Schmelzgrenzen. Aber die erreicht man beim Wandern selten.

© SZ vom 07.09.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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