Die besten Spiele 2015:Diese Brettspiele dürfen Sie nicht verpassen

Schnipsende Cowboys, ein Krimi ohne Worte und Artwork von einem Charlie-Hebdo-Zeichner: Von den mehr als 700 Neuheiten auf der Spielemesse in Essen haben uns sieben überzeugt.

Von Daniel Wüllner

Willkommen im Dungeon

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(Foto: Heidelberger Spieleverlag)

Die Idee: russisches Fantasy-Roulette Die Umsetzung: "Kommen Sie näher, treten Sie ein! Willkommen im Dungeon! Aber lassen Sie bitte die Axt, den Schild und die Rüstung draußen." Zwei bis vier Spieler stehen vor einem Verlies voller Schätze - aber auch voller Monster. Nur der Mutigste kann die Höhle betreten und mit dem Gold wieder verlassen. Und das geht so: Nacheinander ziehen die heldenhaften Recken jeweils eine Monsterkarte von einem verdeckten Stapel und entscheiden dann: Soll das Monster im Dungeon auf sie warten? Dann legen sie es in die Tischmitte. Oder soll der gefährliche Drache oder Vampir ihnen später nicht auflauern? Dann muss der Spieler ein Stück Ausrüstung opfern, um das Monster zu entfernen. Es darf jederzeit gepasst werden. Das Spiel geht weiter, bis nur noch einer vor der Höhle steht. Er muss sich mit der übrig gebliebenen Ausrüstung allen in der Mitte liegenden Monstern stellen. Durch geschicktes Bluffen und Aussortieren von Karten könnte der Auserwählte nur mit einem Taschenmesser bewaffnet alle Goblins besiegen - oder vom Drachen gegrillt werden. Klingt kompliziert? Ist es nicht. Das beweist dieses Video. Willkommen im Dungeon erscheint im Heidelberger Spieleverlag

Codenames

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(Foto: Czech Games Edition / Vlaada Chvatil)

Die Idee: Wie lauten die Codenamen der Agenten? Die Umsetzung: "Wüste. Drei." Mit nur einem einzigen Wort und einer einzigen Zahl gilt es, seinen Mitspielern möglichst genaue Hinweise zu geben. Denn dahinter verstecken sich die Chiffren der eigenen Agenten. Wenn also der Oberagent "Wüste" und "Drei" sagt, versucht sein Team aus 25 Begriffen genau jene drei herauszufiltern, die etwas mit dem Begriff "Wüste" zu tun haben. Findet das rote Team seine roten Agenten hinter den Worten "Kakteen", "Oase" und "Kamel", dürfen sie sie behalten. War aber "Sahara" gemeint, gehen die Punkte an das gegnerische Team. Hinter einem dieser Begriffe jedoch verbirgt sich ein Auftragskiller. Wird er gezogen, verliert das Team sofort. Zu diesem Begriff darf also auf keinen Fall eine Assoziation erzeugt werden. Spannende Interaktionen und witzige Interpretationen sind in Codenames programmiert. Keine Vorstellung, wie aus einem Begriff und einer Zahl ein Spiel wird? Dieses Video verrät es. Codenames erscheint auf deutsch beim Heidelberger Spieleverlag.

Flick 'em up

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(Foto: Pretzel Games)

Die Idee: Wenn es Cowboys in den Fingern juckt, dann ist High Noon. Die Umsetzung: Geschicklichkeitsspiele sind was für Kinder? Falsch. Flick 'em up! macht den Küchentisch zum Wilden Westen. Die amerikanische Firma Pretzel Games präsentiert eine imposante Holzkiste, aus der sich verschiedene Szenarien erstellen lassen. In einer Geschichte lauern die Gauner dem Sheriff vor dem Saloon auf, in einer anderen duellieren sich zwei Outlaws zwischen Kakteen. Wie aufeinander geschossen wird? Richtige Cowboys versuchen, ihren Figuren mit Holzscheiben gegenseitig das Leben auszuschnipsen. Wie die freundlichen Cowboys von Pretzel Games ihr Spiel vorstellen. Flick 'em up erscheint bei Pretzel Games.

Mysterium

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(Foto: Asmodee / Libellud)

Die Idee: Lässt sich ein Mordfall aufklären, wenn der einzige Zeuge nicht spricht? Die Umsetzung: Bei Mysterium versuchen ein bis sechs Ermittler, einen Mordfall zu lösen. Das Problem: Der einzige Zeuge ist tot. Aber sein Geist - gespielt von einem weiteren Spieler - wandelt noch durch das alte Herrenhaus. Er muss das ganze Spiel über stumm bleiben und darf sein Wissen über den Mord nur als telepathische Nachricht vermitteln. Dazu gibt er jedem Ermittler eine Karte, auf der sich bunte, teils kryptische Symbole befinden. In diesem Cluedo ohne Worte versuchen die Teilnehmer, die Informationen auf den Karten mit den ausliegenden Verdächtigen, Tatwaffen und Orten abzugleichen: Ähneln sich vielleicht die Farben der Karten oder ist im Hintergrund dasselbe Gemälde zu sehen wie neben dem Mörder? Ständig droht Gefahr, sich auf die falschen Details zu konzentrieren und in Spekulationen abzudriften. Der Video-Trailer zu Mysterium Mysterium erscheint bei Asmodee/Libellud

504

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(Foto: 2F Games)

Die Idee: 504 verschiedene Spiele in einer einzigen Schachtel Die Umsetzung: Warum nur ein Brettspiel, wenn man fünfhundertundvier haben kann? Das Konzept von Friedemann Friese besteht aus neun Modulen: Transport, Wettlauf, Privilegien, Militär, Entdecken, Straßen, Mehrheiten, Produktion und Aktien. Aus diesen wählen die Spieler drei aus, um ein neues Spiel zu bauen. So entsteht etwa "Welt 417", ein Kriegsspiel, bei dem die Teilnehmer Waren abliefern müssen und Extrapunkte durch eine Mehrheit von eigenen Spielfiguren auf bestimmen Feldern erzielen. 504 ist keine Spielesammlung, sondern eine Sammlung von Modulen, die kombiniert werden müssen, um ein neues Ganzes zu ergeben. 504 erscheint bei 2F-Spiele.

T.I.M.E. Stories

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(Foto: Space Cowboys)

Die Idee: "Zurück in die Zukunft" als Brettspiel Die Umsetzung: Zeitreisen mögen der Physik Rätsel aufgeben. Auf dem Brett von T.I.M.E. Stories können diese Rätsel nun gelöst werden. Als Agenten der T.I.M.E. Agency werden die Spieler auf Zeitreise geschickt, um Informationen zu sammeln und Zeitrisse zu schließen. Gelingt ihnen dies nicht, werden Sie erneut in die Vergangenheit zurückversetzt, um das Problem mit dem dort erworbenen Wissen erneut anzugehen - so oft, bis sie den Auftrag erfüllt haben. Mit jedem Sprung in die Vergangenheit gewinnt die Geschichte an Tiefe. Im derzeit einzigen mitgelieferten Szenario werden die Zeitreise-Agenten der T.I.M.E. Agency in einen Nervenheilanstalt ins Paris der 20er-Jahre geschickt. Doch drei weitere Episoden in verschiedenen Epochen sind schon angekündigt. Der Trailer zum Spiel T.I.M.E. Stories erscheint bei Asmodee/Space Cowboys

The Grizzled

7 / 7
(Foto: Cool mini or not)

Die Idee: ein Spiel, das zum Nachdenken anregen soll - gestaltet von Tignous, einem der ermordeten Charlie-Hebdo-Zeichner. Die Umsetzung: In The Grizzled übernimmt jeder Spieler die Rolle eines französischen Soldaten im Ersten Weltkrieg. Das Ziel in diesem kooperativen Kartenspiel ist denkbar einfach: überleben bis zum Waffenstillstand. Doch das ist nicht so einfach, denn die nächste Krise kommt bestimmt. Jede neue Karte kann Regen, aber auch anhaltenden Feindbeschuss bedeuten. Die Wunden, die die Soldaten erleiden, sind aber eher psychischer Natur, wie z.B. ein Trauma oder eine Phobie. Jedes Ereignis zwingt die Gruppe noch besser zusammenzuhalten und sich für den Nebenmann aufzuopfern. The Grizzled erzählt eine Geschichte über Zweifel, Zusammenhalt und den Horror des Grabenkriegs. Die Zeichnungen zu diesem düsteren Spiel stammen aus der Feder von Bernard Verlhac, bekannt unter dem Pseudonym Tignous. Der französische Cartoonist kam 2015 bei einem islamistischen Terroranschlag auf die Redaktion des Magazins Charlie Hebdo ums Leben. Eine Videoanleitung zum Spiel The Grizzled erscheint bei Cool Mini or Not.

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