Kolumne: Die Altersweisen:Was würdest du ändern, wenn du alles bestimmen könntest?

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(Foto: imago stock&people/imago/Westend61)

Jakob , 18, würde gerne die EU verändern, Isie, 90, lieber einzelne Menschen. Wie junge und alte Menschen die Welt sehen, erzählen sie in dieser Kolumne.

Jakob, 18, studiert Betriebswirtschaftslehre und kommt aus Augsburg

(Foto: privat)

"Ach, ich würde gerne so viele Sachen ändern. Es passieren gerade echt schlimme Dinge. Weltweite Hungersnöte. Krieg. Ich habe das Gefühl, dass es irgendwie nur noch wenig Gemeinsamkeit auf der Welt gibt. Das finde ich nicht gut.

Wenn ich mir jetzt eine Sache raussuchen müsste, dann würde ich ändern, dass man die Europäische Union mehr als Einheit sieht. Diese ganzen einzelnen Staaten könnte man doch ein bisschen in den Hintergrund stellen und mehr als ein gemeinsames auftreten. Nicht als viele einzelne Individuen.

Wenn wir uns da alle richtig zusammentun würden, dann könnten wir zum Beispiel gegen Putin viel mehr Stärke zeigen. Sowas ist mir als junger Mensch sehr wichtig. Vor allem auch für die Zukunft, weil es ja einzelne EU Staaten gibt, die gar nicht mehr so EU positiv eingestellt sind. Das macht mir schon Sorgen."

Isie, 90, lebt in einem Seniorenheim in Kochel am See und hatte früher in Nordrhein-Westfalen eine Wirtschaft

(Foto: privat)

"Ich würde ändern, dass sich die Menschen mehr umeinander kümmern. Es gibt gerade sehr viel Unglück in dieser Welt. Wären wir alle emphatischer, würden wir das sicher zusammen besser hinkriegen.

Wenn ich alles bestimmen könnte, dann würde ich dafür sorgen, dass mehr Menschen so sind wie mein bester Freund. Den kenne ich schon zwanzig Jahre. Wir arbeiteten beide in einem Wirtshaus, dort haben wir uns kennen gelernt. Ich war um die 70, er etwas jünger. Er hat mir bei allem im meinen Leben geholfen. Bei Umzügen, bei finanziellen Problemen, bei Anträgen und bei der Suche nach einem Altersheim, in dem ich glücklich meinen Lebensabend genießen kann. So selbstlos war er immer zu mir. Ohne eine Gegenleistung zu erwarten

Ich habe ihm das oft schwer gemacht. Ich kann sehr stur sein, beratungsresistent und uneinsichtig. Aber er wurde nie böse. Er ist glücklich verheiratet. Wir sind nie auf die Idee gekommen, uns nahe zu kommen. Durch ihn habe ich im hohen Alter gelernt, wie wichtig es ist, Freunde zu haben. Er hat mir gezeigt, was Selbstlosigkeit machen kann. Das ist etwas ganz Besonderes. Davon brauchen wir mehr in unserer Welt."

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