Kolumne: Die Altersweisen:Was war das schönste Weihnachtsfest in deinem Leben?

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(Foto: Rolf Vennenbernd/dpa)

Finja, 8, erinnert sich an eine nette Begegnung an Heiligabend, Margit, 73, an ein Konzert. Wie junge und alte Menschen die Welt sehen und erleben, erzählen sie in dieser Kolumne.

Protokolle von Niko Kappel

Finja, 8, kommt aus der Nähe von Ingolstadt und spielt Handball.

(Foto: privat)

"Mein schönstes Weihnachten war im letzten Jahr. Als wir zur Kirche gegangen sind, haben wir meine beste Freundin getroffen. Das war totaler Zufall! Bevor wir dann zum Gottesdienst gegangen sind, haben wir noch auf den Spielplatz gespielt. Wir hatten noch etwas Zeit, bevor die Kirche losging. Das war total schön, weil dadurch wurde es ein bisschen lockerer am Heiligen Abend. Nicht so angespannt und stressig, wie Weihnachten ja manchmal sein kann.

In der Kirche war es dann voll cool, weil es dort irgendwie voll leer war. Wir waren fast die einzigen Menschen dort. Der Pfarrer hat das voll cool gemacht, er hat uns Kinder mit in den Gottesdienst eingebunden. Er hat uns immer Fragen gestellt. Weil ja so wenig da waren, kamen wir fast immer dran. Später war dann mein Onkel Klaus da. Zusammen haben wir Geschenke ausgepackt. Ich hab fast alles bekommen, was ich mir gewünscht habe. Danach haben wir gegessen und mit den neuen Spielsachen gespielt. Mama macht immer ein Weihnachtsfoto vor dem Baum, das war der krönende Abschluss."

Margit, 73, lebt bei Ingolstadt und liebt Popmusik

(Foto: privat)

"Mein schönstes Weihnachten war im Jahr 1979. Da war ich alleine mit meiner Tochter. Sie war damals zwölf Jahre alt. Wir waren bei einem Konzert des Münchner Liedermachers Willy Michl. Ich kann mich beim besten Willen nicht mehr an die Gaststätte erinnern. Aber ich weiß noch, dass es sehr urig dort war. Wir haben damals in Fürstenfeldbruck gewohnt und sind extra für dieses Konzert nach München gefahren. Zu Essen gab es Würstl mit Kartoffelsalat.

Dieses Weihnachten ist mein liebstes Weihnachtsfest, weil ich es nur mit meiner Tochter verbracht habe. Aus der Kindheit kenne ich große, stimmungsvolle Weihnachtsfeste mit viel Essen, Dekoration und allem Drum und Dran. Oft war ich deshalb an diesem Tag abgelenkt, weil ich so viel zu tun hatte, wenn die ganze Familie anwesend war. Da verlor ich mich oft im Weihnachtsstress. Natürlich ist es toll, wenn alle da sind. Aber manchmal genügt der Fokus auf das Wesentliche. An diesem Weihnachtsabend Ende der Siebziger war das so: nur meine Tochter und ich, bayerische Würstl und Willy Michl."

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