Baby-Gerüchte um Herzogin Catherine:Erdnussbutter als Schwangerschaftstest

Lesezeit: 3 min

Für eine junge Herzogin ist Familienplanung keine Privatsache - eine ganze Nation schaut auf ihre Körpermitte. Bei der kollektiven Nabelschau zählt jeder noch so unbedeutende Hinweis. Wäre kein Wunder, wenn demnächst eine Prominente von ihrer Schwangerschaft aus den Medien erfährt, bevor sie es selbst weiß.

Violetta Simon

Es ist schon erstaunlich, was Herzogin Catherine alles leisten muss. Einerseits erwartet das Volk, dass aus Kate Middleton gleich nach der Trauung mit Prinz William eine königliche Hoheit wird, die alle repräsentativen Aufgaben meistert. Andererseits soll sie so bald wie möglich einen Thronfolger gebären.

Prinz William und Kate beim vertraulichen Tuscheln - ein Hinweis auf eine Schwangerschaft? (Foto: AP)

Für eine prominente Persönlichkeit ihren Ranges hat der Satz "Mein Bauch gehört mir" keine Gültigkeit. Nein, dieser Bauch gehört dem Volk, und er wird von diesem tagtäglich genau unter die Lupe genommen. Wächst da schon was? Und wenn nicht: Wächst ihr die neue Rolle über den Kopf? Ist sie nicht beängstigend schlank, geradezu dürr?

Es gab eine Zeit, da trugen Frauen Umstandsmode. Sie befanden sich "in anderen Umständen". Über Schwangerschaft wurde überhaupt erst geredet, wenn sie sich nicht mehr verbergen ließ. Einen Vorteil hatte das jedoch: Bis die Sache klar war, wurde man in Ruhe gelassen. Heute genügt es, wenn eine prominente Frau im gebärfähigen Alter den Kaffeelöffel in ein Glas mit Erdnussbutter steckt, schon entstehen die wildesten Gerüchte.

Aber selbst, wenn sie genau das nicht tut, setzt sich die Maschinerie in Bewegung - den Beobachtern ist jedes Indiz recht. Genau deshalb geht derzeit die Meldung durch die britische Presse, dass Herzogin Catherine und Prinz William ein Baby erwarten: Nach einem Bericht der Sun hatte es die Frau des Kronprinzen bei einem offiziellen Termin abgelehnt, von einem Erdnuss-Snack zu kosten. Und da Catherine an keiner Nussallergie leidet, kann das nur eines bedeuten: Schwanger! Das österreichische Online-Portal heute.at. zog Prinz William nicht einmal als Erzeuger in Betracht und titelte: "Erdnussbutter schwängert Kate".

Doch welche Möglichkeiten bleiben - außer alles zu vermeiden, was eine eventuelle Schwangerschaft verraten könnte. Am besten, gar nicht erst schwanger werden? Selbst das schützt nicht vor Gerüchten. Einmal Chili mit Bohnen, schon posaunt die Yellow Press erste Schwangerschaftsmeldungen in die Welt hinaus. Für einen Moment zu lang ein Kind angeguckt, schon bestellen aufgewühlte Panikmacher für die werdende Mutter die ersten Strampler auf ebay.

Der Spekulations-Journalismus macht es Frauen im Licht der Öffentlichkeit unmöglich, selbst zu entscheiden, wann sie ihre Schwangerschaft publik machen wollen - und ob überhaupt. Selbst wenn sie gewollt hätte: Carla Bruni-Sarkozy blieb keine Gelegenheit, ihre Schwangerschaft selbst zu vermelden. Wochen lang richteten sich alle Blicke auf ihren Bauch. Wie ein Radargerät scannte die Presse die Frau des Präsidenten: Hält sie sich ein Tuch vor den Bauch? Wirkt ihr Gesicht runder? Hat sie das Rauchen eingestellt?

Stand unter genauer Beobachtung: Carla Bruni-Sarkozy, Frau des französischen Präsidenten. (Foto: REUTERS)

Aber nicht nur in der Politik hat die Öffentlichkeit den Bauch der Damen im Blick. Ein weiblicher Star darf nicht einmal unbehelligt zunehmen, ohne dass die Welt sie für schwanger hält. Ein paar Tage Dreharbeiten in Italien, ein paar Teller Nudeln zu viel, schon kommen Gerüchte auf. So hatten die üppigen Formen von Jessica Simpson lange vor der Nachricht, dass sie Nachwuchs bekommt, für Spekulationen gesorgt. Als Angelina Jolie im April 2010 zu einem Geschäftstreffen etwas wackelig auf den Beinen und grün um die Nase erschien, munkelte die britische Grazia, der Grund dafür sei sicher, dass die Hollywood-Schauspielerin schwanger wäre - was sich als reine Spekulation erwies.

Und selbst wenn das Gerücht keines ist, sondern auf Tatsachen basiert: Eine Chance, die frohe Botschaft selbst zu verkünden, haben die wenigsten prominenten Mütter. Bis man den richtigen Zeitpunkt und die passende Gelegenheit dafür gefunden hat, wissen es ohnehin schon alle. Auch Reese Witherspoon hatte keine Gelegenheit, ihre Schwangerschaft bekannt zu geben. Sobald die Schauspielerin, die für ihren Fitnesswahn bekannt ist, ihre Trainingseinheiten schleifen ließ, war die Sache klar.

Wäre kein Wunder, wenn demnächst eine Prominente von ihrer Schwangerschaft aus den Medien erfährt, bevor sie es selbst weiß. Erst im September durfte Herzogin Catherine im US-Klatschblatt Star über sich lesen, dass sie offenbar Zwillinge erwarte. Ein Sprecher des britischen Königshauses ließ daraufhin über US Weekly verkünden, dass die Frau des Kronprinzen keineswegs in freudiger Erwartung sei und fügte hinzu: "Unnötig zu sagen, dass wir es wären, die die Neuigkeit verkündeten, wenn es wahr wäre, nicht ein Boulevard-Magazin."

Sorry, aber in diesem Punkt hat sich der gute Mann leider getäuscht. Denn die Bewegungsmelder der Presse werden dem Königshaus auch das nächste Mal zuvorkommen - egal, ob Catherine schwanger ist oder nicht. So lange, bis an dem Gerücht etwas dran ist. Dann bleibt dem Sprecher nur, zu bestätigen, was die Welt ohnehin schon längst wusste. Oder zu wissen glaubte.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: