Paul, 18, kommt aus Berlin und engagiert sich im Landesschülerausschuss.
Ich gehe auf eine Gemeinschaftsschule in Britz, das ist im Süden von Neukölln in Berlin. Ich habe mich damals bewusst dafür entschieden, obwohl ich dort mit vielen sozialen Problemen konfrontiert bin. Viele meine Mitschülerinnen und Mitschüler kommen aus sozioökonomisch schwachen Haushalten. Sie haben es nicht leicht, und auch für mich ist es teilweise schwierig, wenn ich dann mitkriege, dass es Misshandlungen oder andere schlimme Dinge in ihren Familien gibt. Da passieren echt harte Geschichten, viel Drogenmissbrauch und Gewalt.
Das klingt komisch, aber ich gehe genau deswegen gerne auf diese Schule. Es hilft mir, zu verstehen, wie Gesellschaft funktioniert und wie ich Politik begreife. Ich blicke super positiv auf diese Entscheidung zurück.
Erika, 81, wohnt in Nellingen und singt im Kirchenchor.
Kurz nach unserer Heirat im Jahre 1964 wurde mein Mann schwer krank. Er hatte eine Nierenentzündung. Ein Tag nach der Hochzeit musste er ins Krankenhaus. Wir wollten in die Flitterwochen, aber das ging dann natürlich nicht. Es war eine schwere Zeit. Eigentlich sollte mein Mann auch gerade den Metallverarbeitungsbetrieb seines Vaters übernehmen, zusammen mit seinen Brüdern. Ich arbeitete dort auch.
Mein Mann ist wieder gesund geworden. Was für ein Segen das war! Ich habe viel gebetet in der Zeit, und dass er wieder gesund wurde, ist für mich ein Zeichen, dass das nicht umsonst war. Diese ungeheuer schlimme Zeit hat mich in meinem Glauben gestärkt, und sie hat unsere Ehe gefestigt. Danach wusste ich, was mit "in guten wie in schlechten Zeiten" vor dem Altar gemeint ist. Die Hochzeitsreise haben wir ein Jahr später nachgeholt. Wir sind mit einem Fiat 500 nach Molveno in Italien in die Berge gefahren.