Wolf Wondratschek wird 80:Ewiger Pistolero der deutschen Literatur

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Dichter der Volksausgabe: Wolf Wondratschek 2006. (Foto: Regina Schmeken)

Er betrieb die Literarisierung der Welt, ganz einfach, weil er es so wollte: dem jungen Genie Wolf Wondratschek zum 80. Geburtstag.

Von Willi Winkler

Mit 26 war Wondratschek schon so berühmt, dass ihn Lars Gustafsson umbringen wollte. "Ich hätte diesen Wolf Wondratschek töten, auslöschen, vernichten und seine Buchstaben ins Meer streuen können", flucht Gustafsson in seinem auch sonst herrlichen Buch "Herr Gustafsson persönlich": Es ist klassischer Kollegenneid, denn Wondratschek hat den schwedischen Autor, der sich gerade erst auf dem deutschen Markt bekannt macht, bei der Sitznachbarin im Flugzeug ausgestochen. Gustafsson muss mitansehen, wie die junge Frau, mit einer Narbe auf der Stirn als politische Straßenkämpferin ausgewiesen und auch noch rothaarig, zwei Bücher aus der Tasche zieht, eins von Gustafsson und eins von Wondratschek, und sich für die Konkurrenz entscheidet. "Was", stöhnt der arme Gustafsson, "was hat Wolf Wondratschek mir voraus?"

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