Es ist das letzte Oratorium, das Georg Friedrich Händel neu komponierte; 65 Jahre war er alt, als er "Jephta" schrieb, und selbst in der aufgeregten szenischen Umsetzung durch die junge US-Regisseurin Lydia Steier bei den Wiener Festwochen spricht durch alle gekonnten hochdramatischen Volten des alttestamentarischen Stoffes die Altersweisheit des großen Komponisten, der zu dieser Zeit schon beinahe erblindet war. Äußerlich geht die Geschichte um die Vernichtung der Ammoniter durch die Israeliten unter Führung des tapferen Jephta. Propagandistischer Vorwand dafür ist der ammonitische Brauch von Menschenopfern. Die Tragik entsteht nun dadurch, dass Jephta seinem Gott wiederum den ersten Menschen als Opfer verspricht, dem er nach siegreicher Schlacht begegnet. Dass dies ausgerechnet die eigene Tochter Iphis ist, macht die Kriegsoper dann persönlich und dadurch anrührend.
Wien:Der Krieg vernichtet alle
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Lydia Steier inszeniert bei den Wiener Festwochen Georg Friedrich Händels Kriegs-Oratorium "Jephta" als entlarvende und abgründige Polit-Tragödie.
Von Helmut Mauró
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