Weltall :Warum uns der Mond nicht auf den Kopf fällt

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Ein neuer Band aus der Reihe "Geschichten mit der Maus" führt ins Universum und macht schon kleine Kinder und ihre Eltern zu Sternguckern.

Von Helmut Hornung

Eine der wenigen Sendungen, die man sich als Kind ohne lange Diskussionen mit den Eltern anschauen durfte, war "Die Sendung mit der Maus". Heute sitzen die eigenen Kinder vor dem Fernseher und schauen mit der gleichen Begeisterung zu. Natürlich gibt es die Geschichten der Erklärprofis auch zum Nachlesen, so etwa im Buch mit dem schlichten Titel "Sterne und Planeten", das ins Universum entführt. Weil Kinder neugierig sind und viel wissen wollen, ist der Inhalt in 23 kurzen Kapiteln gegliedert, von denen jedes einer Art Frage- und Antwortspiel gleicht. "Warum fällt uns der Mond nicht auf den Kopf?", "Woraus besteht die Milchstraße?" oder "Gibt es Außerirdische?" lauten einige der Rätsel, die sicher viele junge Sterngucker brennend interessieren. Lassen wir uns also von der Maus an die Hand nehmen und tauchen wir ein in die Welt des Alls. Dort erwarten uns spannende Geschichten, beispielsweise die von den Schwarzen Löchern. Sie entstehen, so erfahren wir, wenn ein sehr großer Stern explodiert und ausbrennt: "Dieser Stern fällt dann unter seinem eigenen Gewicht zu einem winzigen Punkt zusammen." Nicht einmal Licht kann einem Schwarzen Loch entkommen, und Gegenstände wie ein Spielzeugauto würden in der Nähe einer solchen kosmischen Schwerkraftfalle in die Länge gezogen und schließlich zerrissen. All das wird verständlich erklärt und mit Fotos und Illustrationen zusätzlich veranschaulicht.

Ebenso einfach und flüssig erzählt die Autorin Sylvia Englert über die Oberfläche des Mars und über Sternschnuppen, jene winzigen Krümel, die am Firmament gelegentlich hell aufleuchten. Es geht um den Urknall - der absolut lautlos war - und um Sonnen- und Mondfinsternisse, um die Ringe des Saturn und um die Schwerelosigkeit, die an Bord eines Raumschiffs wie der ISS herrscht, weil es gleichsam um die Erde "fällt" und sich Flieh- und Schwerkraft aufheben. Wie es sich für ein Sachbuch gehört, sind die Fakten meist gut recherchiert und die Texte korrekt. Leider gilt das nicht durchgehend. So stammt die genannte Zahl der Exoplaneten (716) aus dem Jahr 2012; aktuell sind es immerhin mehr als 4000. Unvollständig ist die Erklärung für Sternschnuppen, denn die Staubkörnchen flammen nicht deshalb auf, weil sie in der Erdatmosphäre "verbrennen", sondern sie hinterlassen eine strahlende Spur aus Gas; dabei laufen ganz ähnliche Prozesse ab wie in einer Leuchtstoffröhre. Schließlich wird auch die Ursache für die gelbe Farbe der Sonne am Himmel ungenügend beschrieben: Sie hängt weniger mit der Temperatur des stellaren Gasballs zusammen - einem Astronauten auf dem Mond erscheint die Sonne weiß - als vielmehr mit der Streuung des blauen Lichtanteils in der Erdatmosphäre.

Trotz dieser Unsauberkeiten ist das Buch empfehlenswert. In ihm lässt sich wunderbar schmökern. Man muss es keineswegs in einem Stück von vorn bis hinten durchlesen, weil die einzelnen Kapitel nicht aufeinander aufbauen. Geboten wird kompaktes Wissen, das für die Zielgruppe maßgeschneidert ist. (ab 8 Jahre)

Sylvia Englert: Mit Illustrationen von Johann Brandstetter, Sterne und Planeten, Carlsen Verlag 2019, 56 Seiten, 14,99 Euro

© SZ vom 31.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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