Vorschlag-Hammer:Von Afrika bis Zawinul

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Ganz München wiegt sich gerade in mehr oder weniger trauter Jauchzet-frohlocket-auf-preiset-die-Tage-Seligkeit. Wovon die jahreszeitlich entsprechend beleuchtete Utting zeugt, wo der Glockenbach-Chor ein passendes Programm singt

Kolumne von Karl Forster

Zugegeben, das Weihnachtsgefühl hat sich bei mir noch nicht so recht in Herz und Hirn geschlichen. Aber das ist nichts Neues, meist macht es sich frühestens etwa drei Stunden vor "Stille Nacht" am Heiligenabend bemerkbar. Ganz München dagegen wiegt sich längst in mehr oder weniger trauter Jauchzet-frohlocket-auf-preiset-die-Tage-Seligkeit. Wovon zum Beispiel die jahreszeitlich entsprechend beleuchtete Utting zeugt, auf der an diesem Mittwoch der Glockenbach-Chor ein passendes Programm singt.

Dem sei eine recht unweihnachtliche Empfehlung entgegengesetzt: Im Bellevue di Monaco liest an diesem Abend mein Kollege Stefan Klein aus seinem neuen Buch "Boko Haram, Terror und Trauma, die entführten Mädchen von Chibok erzählen". Stefan Klein, weltenerfahrener Korrespondent der SZ, hat sich während seiner Arbeitszeit in Afrika in eben diesen Kontinent verliebt. Dass er sich nun, als engagiert arbeitender Rentner, wieder mit der schwarzen Seite des schwarzen Kontinents beschäftigen muss, statt mit dessen so geschätzten Schönheiten, ist dem Zwang der Aktualität geschuldet, die leider allzuoft aus der Tagesschau-Nachrichten-Welt verschwindet. Ist vielleicht - siehe Herodes - trotzdem irgendwie weihnachtlich.

Ein bisschen Fest-bezogen, wenn auch nicht direkt christkindlich, dürfte am Donnerstag der Abend im Tollwood-Weltsalon werden, wo Franz Alt, seit Menschengedenken ein Streiter für das Gute, sich Gedanken macht um "Lust auf Zukunft - wie unsere Gesellschaft die Wende schaffen wird". An selbigem Ort streitet am Mittwoch, 18. Dezember, hier dann mein Kollege Andrian Kreye (Autor des mutmachenden Buches "Macht Euch die Maschinen untertan") mit der Kulturwissenschaftlerin Nathalie Weidenfeld und dem TUM-Software-Spezialisten Alexander Pretschner über - dem Alt-Thema anverwandt - den möglichst richtigen Umgang mit Künstlicher Intelligenz.

Jetzt noch etwas O Du Fröhliches: Der österreichische Pianist und Wahl-New-Yorker Walter Fischbacher gibt am Donnerstag einen Soloabend in der für musikalische Leckereien bekannten Bar Gabányi. Tags darauf gastiert die wunderbare Sängerin Lisa Wahlandt mit ihrem Quartett und "Home für Christmas-Jazz" im Kubiz, was mich daran erinnert, dass ich sie einmal bei Joe Zawinuls "Mercy, Mercy, Mercy" begleiten durfte, damals aber vergessen hatte, am Ende des Refrains beim Es-Dur-Akkord im Bass ein F zu spielen, was dann nicht so elegant geklungen hat.

© SZ vom 11.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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