Vorschlag-Hammer:Tod, zwei Mädchen und ein Allgäuer

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Im Münchner Kulturgeschehen hat jetzt wieder der ganz normale Herbstwahnsinn begonnen. Weil der Zufall es will, kommen gleich ein paar Ereignisse auf uns zu, die in mir ganz persönliche, durchaus positive Gefühle auslösen, man könnte es auch Vorfreude nennen

Kolumne von Karl Forster

Die Wiesn ist Geschichte. Der Rausch ist ausgeschlafen. Die Welt hat uns wieder. Der ganz normale Herbstwahnsinn des Münchner Kulturlebens nimmt seinen Lauf. Weil der Zufall es will, kommen ein paar Ereignisse auf uns zu, die in mir ganz persönliche, durchaus positive Gefühle auslösen, man könnte es auch Vorfreude nennen. Diese Ereignisse spielen in unterschiedlichsten Genres, auf verschiedenen Ebenen und in meinen Erinnerungen auch sehr disparate Rollen. Darum als Vorwarnung: Nehmen Sie bitte nicht alles allzu ernst.

Ausgenommen natürlich den ersten Tipp, denn es handelt sich dabei um den Dirigenten der Schäftlarner Konzerte, der Michael Forster heißt, weil er mein Neffe ist. Der leitet zum Abschluss der diesjährigen Saison an diesem Samstag in der zauberhaft restaurierten Klosterkirche sein bekannt exquisites Ensemble aus den großen Münchner Orchestern nicht nur bei der Don Giovanni-Overtüre (das wäre, weil so ein Schlager, nicht der Erwähnung wert), sondern auch bei der Orchesterfassung von Schuberts schönstem Quartett, dessen zweiter Satz diesem den Titel gab: "Der Tod und das Mädchen". Ich bin wirklich gespannt, wie das mit großem Apparat funktionieren soll.

Im Leben eher zufällig über den Weg gelaufen ist mir die hörbar gebürtige Münchnerin Claudia Pichler, weil sie zum einen über Gerhard Polt, respektive über dessen Humor eine sehr lesenswerte Doktorarbeit geschrieben und diese dann auch noch vor fröhlichem Poltschem Publikum vorgestellt hat (gibt's mittlerweile auch als Taschenbuch). Zum anderen, weil sie mir beim Kaffee in Haidhausen etwas verschämt gesteckt hat, sie wolle sich als Kabarettistin versuchen. Nun tritt sie am Mittwoch, 23. Oktober, nach mutmachenden ersten Versuchen, in Münchens bairischstem Brettl, der Iberlbühne auf. Der Titel des Abends könnte einem Spruch von Prince entliehen sein, der seine Schlagzeugerin Sheila E. mit den Worten lobte: "Not bad - for a girl!" Claudia Pichler lockt nun mit "Ned blöd für a Frau".

Tags zuvor kommt ein Mann in die Schwabinger Lach- und Schießgesellschaft, der mir vor knapp 40 Jahren ans Herz gewachsen ist mit seinem damals noch nicht ganz ausgearbeiteten Kabarett-Talent: Jockel Tschiersch, als allgäuernder Schauspieler längst ein Begriff, besuchte damals mit mir die 18. Lehrredaktion der Journalistenschule, entschloss sich dann aber zu einer Bühnenkarriere. Es gab durchaus Zeiten, in denen ich ihn darum beneidet habe.

© SZ vom 11.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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