Sprache:"Pushback" ist Unwort des Jahres

Unwort des Jahres: Pushback. (Foto: Nadine Weigel/dpa)

Damit kürt die Jury überraschenderweise keinen Begriff aus der Corona-Debatte. Sondern einen, mit dem ein "menschenfeindlicher Prozess beschönigt" werde.

"Pushback" ist das "Unwort des Jahres" 2021. Das gab die Jury der "Sprachkritischen Aktion" am Mittwoch in Marburg bekannt. Der aus dem Englischen stammende Begriff bezeichnet das - internationalem Recht widersprechende - Zurücksenden von Geflüchteten über eine Landesgrenze, ohne dass diese Gelegenheit hatten, einen Asylantrag zu stellen.

Mit der Verwendung des Ausdrucks werde "ein menschenfeindlicher Prozess beschönigt, der den Menschen auf der Flucht die Möglichkeit nimmt, das Menschen- und Grundrecht auf Asyl wahrzunehmen", so die Jury.

Die "Sprachkritische Aktion" - eine überwiegend aus Sprachwissenschaftlern bestehende Jury - will mit dem Unwort des Jahres auf unangemessenen, verschleiernden oder diffamierenden öffentlichen Sprachgebrauch aufmerksam machen. Dabei werden Wörter ausgesucht, die gegen die Prinzipien der Menschenwürde oder Demokratie verstoßen, die gesellschaftliche Gruppen diskriminieren oder die euphemistische, verschleiernde oder irreführende Formulierungen sind.

Im Jahr 2020 wurde mit den Begriffen "Rückführungspatenschaften" und "Corona-Diktatur" erstmals ein Unwort-Paar gekürt. 2019 war "Klimahysterie" das Unwort des Jahres, 2018 "Anti-Abschiebe-Industrie". Die Wahl findet seit 1991 statt.

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