Es ist ein rundum geglücktes Buch. Schon die Eingangsszene im "Breidenbacher Hof", einer (heute noch existierenden) Luxusherberge in der Nähe der Königsallee, sprüht vor Temperament und Lokalkolorit: Das beflissene Hotelpersonal in Erwartung des Nobelpreisträgers Thomas Mann, der in Düsseldorf aus seinem "Felix Krull" lesen wird; Altnazis wie der Feldmarschall a.D. Kesselring, der keinesfalls mit der "Zelebrität" zusammenstoßen darf; das ganze Fluidum der "Flussmetropole" in diesem Sommer 1954 - die Rheinische Post umfasste acht Seiten, "so ließ sich manches zügig zur Kenntnis nehmen" - hat Hans Pleschinski in seinem vor zwei Jahren erschienenen Roman "Königsallee" mit leichter Hand, maliziös und souverän lebendig werden lassen. "Der Gast galt als einer der empfindlichsten. Weltweit." Die Pointen sitzen. Der Autor frönt einer Mimikry an den Thomas-Mann-Sound, die diskret und niemals aufdringlich wirkt. Also: ein tolles Buch.
Theater:Thomas Mann im Beerdigungsinstitut
Lesezeit: 3 min
Das Düsseldorfer Schauspielhaus hat Hans Pleschinskis Roman "Königsallee" müde adaptiert. Die Schauspieler überzeugen trotzdem.
Von Martin Krumbholz
Lesen Sie mehr zum Thema