Theater:Seiltänzerglück

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Jürgen Schitthelm hat die Berliner Schaubühne gegründet und ein halbes Jahrhundert lang geleitet. Ein Gespräch anlässlich seines 80. Geburtstags.

Interview von Christine Dössel

Schöner leiden vor einem Birkenwald: Peter Steins sehr filmische Inszenierung der „Sommergäste“ von Maxim Gorki war 1974 ein sensationeller Schaubühnen-Erfolg. (Foto: Ruth Waltz/Schaubühne)

Man kann ihn sich als einen hoch dekorierten preußischen Offizier vorstellen, Jürgen Schitthelm würde in der Rolle eine gute Figur machen. Groß, hager, in Würde ergraut strahlt der gebürtige Ostberliner Rechtschaffenheit, Sachlichkeit und Disziplin aus. Man würde - und konnte - ihm jederzeit einen Etat anvertrauen. 1962 gründete Schitthelm mit Freunden die Berliner Schaubühne. Erst untergebracht am Halleschen Ufer in Kreuzberg, zog das Privattheater 1981 an den Lehniner Platz am Kurfürstendamm. Mit der Verpflichtung von Peter Stein als künstlerischem Leiter und einem legendären Ensemble (Edith Clever, Jutta Lampe, Bruno Ganz, Otto Sander) wurde die Schaubühne zu einem der bedeutendsten Theater Europas. Schitthelm, Jahrgang 1939, war bis 2012 Direktor des Hauses und ist noch immer Gesellschafter. Er bittet die Besucherin in einen Besprechungsraum im ersten Stock und trinkt vor lauter Reden nicht einmal seinen Kaffee. Der Mann hat ein phänomenales Gedächtnis. An diesem Montag feiert er seinen 80. Geburtstag.

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