Theater:In der Maschine

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Das Schauspiel Frankfurt startet mit einem Hörspiel-Experiment von Alfred Döblin: "Die Geschichte vom Franz Biberkopf" mit "The Tiger Lilies".

Von Cornelia Fiedler

Web 2.0 oder E-Books hätten ihm keine Angst gemacht. Für Alfred Döblin bedeuteten neue Medien immer auch: neue Möglichkeiten. Während viele Schriftstellerkollegen der 20er-Jahre den Rundfunk als vulgär ablehnten und das Ende der Kultur herannahen sahen, setzte Döblin auf dessen befreiendes Potenzial für die Literatur. Der Buchdruck nämlich, analysiert er 1929 in seiner Rede auf der Tagung "Dichtung und Rundfunk", habe die Literatur zu einem "stummen Gebiet" gemacht, mit dem Radio kehre "die lebende Sprache" zurück. Wie zum Beweis schrieb Döblin eine Hörspielfassung seines expressionistischen Bestsellers "Berlin Alexanderplatz - Die Geschichte vom Franz Biberkopf" -, und die wiederum hat nun zum Saisonauftakt in Frankfurt ihren Weg auf die Schauspielbühne gefunden: Stephanie Mohr inszeniert sie als wehmütige Moritat, und die britische Band The Tiger Lillies kommentiert live in 13 schaurig-schönen Songs.

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