Hamburg:Ohnsorg-Theater: „All Johr wedder“ feiert Premiere

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Hamburg (dpa/lno) - Die festliche Vorweihnachtszeit steht vor der Tür - im Hamburger Ohnsorg-Theater ist man allerdings längst mittendrin. Ein kitschig geschmückter Tannenbaum funkelt dort auf der als kühl-modernes Akademiker-Wohnzimmer gestalteten Bühne. Zu seinen Füßen stapeln sich luxuriös verpackte Geschenke. Vor diesem Sinnbild christlicher Liebe und familiärer Verbundenheit versammeln sich drei miteinander verwandte Ehepaare, zwei Singles sowie ein Autor, um gemeinsam zu feiern.

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Hamburg (dpa/lno) - Die festliche Vorweihnachtszeit steht vor der Tür - im Hamburger Ohnsorg-Theater ist man allerdings längst mittendrin. Ein kitschig geschmückter Tannenbaum funkelt dort auf der als kühl-modernes Akademiker-Wohnzimmer gestalteten Bühne. Zu seinen Füßen stapeln sich luxuriös verpackte Geschenke. Vor diesem Sinnbild christlicher Liebe und familiärer Verbundenheit versammeln sich drei miteinander verwandte Ehepaare, zwei Singles sowie ein Autor, um gemeinsam zu feiern.

Doch statt Besinnlichkeit und Harmonie hagelt es alsbald Frustration, Aggression und illegitime Lustausbrüche. Köstlich hintersinnig beschrieben vom britischen Komödienmeister Alan Ayckbourn (Spaß beiseite) in seinem berühmten Stück „Schöne Bescherungen“ aus dem Jahr 1980.

Unter dem Titel „All Johr wedder“ hat der renommierte Regisseur Harald Weiler die plattdeutsche Fassung von Georg Weisshaupt am Ohnsorg in Szene gesetzt (Ausstattung: Lars Peter). Bei der Premiere im rappelvollen Haus gab es dafür vom Publikum freundlichen Beifall.

Foyer-Gespräche bezeugten aber eine durchaus geteilte Resonanz: Während viele Besucher sich bestens amüsierten, vermissten andere einiges an Schwung und dem Tiefgang, den das schwarzhumorige Werk eigentlich zu bieten hat. Erzählt es doch von unterdrückten Sehnsüchten und verletzten Hoffnungen, die aufbrechen, wenn die Mischpoke einmal wieder auf engstem Raum beisammen ist. Wobei ein Außenseiter, der von der alten Jungfer Vicky (Rabea Lübbe) eingeladene Autor (Tobias Kilian), bei gut situierten Gattinnen schon mal ungeahnte Begehrlichkeiten wecken kann - weshalb es beinahe zum Ehebruch unterm Tannenbaum kommt.

Kein Wunder, wenn man wie die dem Alkohol zugetane Feli (Birte Kretschmer) einen Mann wie Bernhard (Oskar Ketelhut) hat. In seinem Beruf als Arzt eher ein Versager, drangsaliert er seine Lieben jedes Jahr zu Weihnachten mit demselben langweiligen Puppenspiel, was vor allem den dauerfernsehenden Onkel Harry (Till Huster) auf die Palme bringt. Der hat zu seiner Sicherheit ein Wurfmesser - „scharf as een Rasierklin“ - in seinem Hosenbein versteckt.

Ein ganz schlaffer Typ ist wiederum Eddi (Erkki Hopf), der seiner hoch schwangeren Frau Patty (Vivien Mahler) selbst einen Spaziergang verweigert, weshalb es zwischen den beiden fast zu Handgreiflichkeiten kommt. Alles in allem also ein vielleicht ganz normaler Familienwahnsinn. Am Ohnsorg kommt er teils turbulent daher und von Weihnachtsschlagern wie „Rudolph The Red Nosed Reindeer“ und „Let It Snow“ umrahmt.

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