Theater:Früchtchen des Zorns

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Ein Stückemix am Hamburger Thalia Theater verbindet Elfriede Jelinek und Simon Stephens - mit zweifelhaftem Ergebnis.

Von Till Briegleb

Der Gewinn einer Collage ist es, wenn scheinbar unzusammenhängende Fetzen Wirklichkeit so in einen überraschenden Kontext gebracht werden, dass aus scheinbar Willkürlichem Neues entsteht. So war das bei den Kubisten, so blieb es im Fluxus, bei den Schlingensiefs, Castorfs und Marthalers, und so geht das literarische Prinzip von Elfriede Jelinek. Märchen, "Faust", Kindesmissbrauch reflektiert die Nobelpreisträgerin in ihren Texten, die globalisierte Wirtschaft, Heidegger, Flüchtlingsschicksale, oder, wie in ihrem Stück "Wut": die Anschläge auf Charlie Hebdo , schwäbische Wutbürger, christlichen Frömmigkeitskitsch und die eigene Ohnmacht vor ständig neu entstehenden Hasslandschaften. Das ist viel Stoff, der in der vierstündigen Uraufführung durch Nicolas Stemann an den Münchner Kammerspielen letzte Saison nicht erschöpft wurde.

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