Frankfurt (Oder):Eisenbahntheater zeigt Schicksal von Auswanderern

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Leere Waggons stehen zum Stück "Amerikalinie“ hinter der Rampe des Güterbahnhofs. (Foto: Soeren Stache/dpa/ZB)

Mit dem Stück "Amerikalinie" will das Eisenbahntheater Das Letzte Kleinod auf dem Bahngelände in Frankfurt (Oder) Geschichten deutscher Auswanderer auf die...

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Frankfurt (Oder) (dpa/bb) - Mit dem Stück „Amerikalinie“ will das Eisenbahntheater Das Letzte Kleinod auf dem Bahngelände in Frankfurt (Oder) Geschichten deutscher Auswanderer auf die Bühne bringen. In sieben Güterwaggons werden die Schicksale von Menschen in Szene gesetzt, die vom Ersten Weltkrieg bis in die 1950er Jahre ihre Heimat in Richtung „Neue Welt“ verließen, wie die Veranstalter am Dienstag mitteilten. Das Stück wird vom 24. bis 27. August auf dem Bahngelände aufgeführt. Danach wird die Produktion an weiteren Bahnhöfen in Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Bremen gezeigt.

Es ist bereits die siebte Kooperation des Kleist Forums mit dem Theaterprojekt auf Schienen. Amerikalinie wurde nach Angaben der Veranstalter die Eisenbahnverbindung genannt, die vom Osten Deutschlands über Berlin zu den Nordseehäfen führte. Autor und Regisseur Jens-Erwin Siemssen habe mit Angehörigen der Auswanderer gesprochen und ihre Erinnerungen zu einem Theatertext verdichtet.

Die Aufführung sei eine Mischung aus Dokumentar- und Objekttheater und werde in einem 200 Meter langen Zug gespielt, wie der Künstlerische Leiter des Kleist Forums, Florian Vogel, erläuterte. Sieben der insgesamt elf Waggons auf dem Bahnhof seien Spielstätte, in jedem Wagen werde eine andere Geschichte dargestellt. Die Zuschauer werden für die Aufführung in Gruppen aufgeteilt, um alle Szenen nah erleben zu können. „Das Publikum ist mittendrin im Geschehen mit der Atmosphäre, wie es ist bei so einem Transport und der Reise, das erlebt es unmittelbarer als in einem Theatergebäude“, sagte Vogel.

Vogel sieht mit der Aufführung des Stücks in der Oderstadt auch eine Parallele von „schockierender Relevanz“. Gerade Frankfurt (Oder) mit seinem Bahnhof habe beim Thema Migration im Frühjahr eine zentrale Rolle gespielt, als Tausende ukrainische Kriegsflüchtlinge ankamen. Andererseits dokumentiere das Theaterstück, dass die Stadt ein wichtiger Ort der Auswanderung auf dem Weg von Osteuropa über die Nordseehäfen bis in die „Neue Welt“ war.

© dpa-infocom, dpa:220809-99-328624/4

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