Theater:Fäustinnen

Zum zwölften Mal wurde der Theaterpreis "Der Faust" verliehen. Mit ihm ehrt der Deutsche Bühnenverein herausragende künstlerische Leistungen der vergangenen Saison und jeweils auch ein Lebenswerk, in diesem Jahr das von Elfriede Jelinek.

Von Christine Dössel

Zum zwölften Mal wurde am Freitag der Deutsche Theaterpreis "Der Faust" verliehen. Mit ihm ehrt der Deutsche Bühnenverein jährlich herausragende künstlerische Leistungen der vergangenen Saison - und jeweils auch ein Lebenswerk, in diesem Jahr das von Elfriede Jelinek. Die menschenscheue Schriftstellerin ließ sich bei der Preisverleihung im Schauspiel Leipzig von einer ihr ähnelnden Puppe in Handhabung des österreichischen Puppenspielers Nikolaus Habjan vertreten. Davon, welche Herausforderung Jelineks Textflächen für das Theater darstellen, wusste Karin Neuhäuser ein Lied zu singen, die für Jelineks "Wut"-Monolog am Thalia Theater Hamburg den "Faust" in der Kategorie Schauspiel erhielt. "Es ist die Hölle, diesen Text zu lernen", sagte Neuhäuser. "Die fetzt das so hin, und wir haben's dann auszubaden."

In fast allen acht Kategorien ging der "Faust" diesmal an Frauen. Johanna Wehner bekam ihn für ihre "Orestie"-Inszenierung in Kassel, Gloria Rehm als Sängerin der Marie in "Die Soldaten" am Staatstheater Wiesbaden. In der Kategorie "Darsteller Tanz" obsiegte Sylvana Seddig in der "Iphigenie" am Schauspiel Frankfurt, im Kinder- und Jugendtheater Hannah Biedermann für ihre Inszenierung "entweder und" am Jungen Ensemble Stuttgart. Der Choreografie-"Faust" ging an Maria Campos und Guy Nader für "Fall Seven Times" (Staatstheater Mainz). Sebastian Hannak wurde für seine Raumbühne "Heterotopia" an der Oper Halle ausgezeichnet, und den Preis für Regie im Musiktheater bekam ein alter Hase: Christoph Marthaler für seine Hamburger "Lulu".

© SZ vom 06.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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