Theater:Der ganze Mythos in vier Stunden

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Am Schauspiel Hannover wagen sich zwei Isländer an den nordischen Schöpfungsmythos "Edda".

Von Till Briegleb

Loki ist vielleicht die undurchsichtigste Gestalt menschlicher Gottheitsfantasien. Geboren als Riese, aber trotzdem Teil der Göttersippe der Asen, erscheint sein Charakter wandelbar bis zum Unverständnis. Mal rettet er die Götter in Asgard, mal tötet er sie. Er ist ihr schlauester Genosse und doch ein großer Freund des falschen Spiels. Er kann sich in alle möglichen Gestalten verwandeln, um die Fehler der Götter auszumerzen, aber auch, um ihrem Zorn zu entgehen. Leider sind die beiden "Eddas", in denen all diese Geschichten stehen, nicht leicht zu lesen. Dabei besitzt gerade das Absurde und Widersprüchliche dieser alten Liedersammlungen seinen Reiz. Und so ist die Neuerzählung der "Edda" durch die beiden Isländer Thorleifur Örn Arnarsson und Mikael Torfason am Schauspiel Hannover ein doppelter Gewinn. Denn sie ist hochdidaktisch in ihrer Absicht, die Urmythen so verständlich wie möglich darzustellen, inklusive des Vortrags von Sekundärliteratur - und besteht aus vier Nachhilfestunden satter Bildfantasie.

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