Thalheim (dpa/sn) - Das Kunstfestival „Begehungen“ hat dieses Jahr das frühere Erzgebirgsbad in Thalheim aufgeschlossen und damit großes Publikumsinteresse geweckt. Etwa 12.000 Besucher seien gekommen - ein Rekord, sagte Festivalsprecher Lars Neuenfeld am Sonntag auf Anfrage. Unter dem Titel „Plansch“ waren 30 Arbeiten von Künstlern zu sehen, Malerei und Fotografie ebenso wie Installationen, Plastiken und Performance. Auf besonders große Resonanz bei Besuchern jeden Alters sei eine Arbeit von Marta Sala und Cheong Kin Man gestoßen, bei der Gäste symbolisch in Geldscheinen baden konnten, erläuterte Neuenfeld.
Die „Begehungen“ präsentieren seit 2003 Gegenwartskunst an jährlich wechselnden Orten in Chemnitz. Dazu gehörten etwa ein ehemaliges Gefängnis, verlassene Industriegebäude, eine Brauerei und im vergangenen Jahr ein stillgelegter Güterbahnhof. Dieses Jahr hat das Festival erstmals Chemnitz verlassen und sich das ehemalige Freizeitbad als Domizil gesucht. Es war 1996 eröffnet worden und musste 2014 wegen finanzieller Schwierigkeiten wieder schließen. Seither steht es leer.
Das Ganze sei ein Wagnis gewesen, betonte Neuenfeld. Man habe nicht gewusst, ob sich die Menschen vor Ort darauf einließen und ob das Stammpublikum dem Festival ins Umland folge. Zudem wurde das Festival auf zwei Wochenenden ausgedehnt. „Es hat funktioniert.“ Auch Gäste aus Leipzig oder Dresden, aber auch aus Berlin hätten sich auf den Weg nach Thalheim gemacht. 2023 und 2024 soll des Festival erneut im Umland von Chemnitz stattfinden, die genauen Austragungsorte seien aber noch nicht fix, hieß es. 2025 kehren die „Begehungen“ dann in die Europäische Kulturhauptstadt zurück.
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