Streaming-Veranstaltungen:Kultur-Tipps für die Couch

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Anne Frank- Zentrum Berlin in den Hackeschen Höfen: Es gibt virtuelle Führungen durch die Ausstellung "Alles über Anne". (Foto: imago images/Winfried Rothermel)

Chatten mit Milo Rau, Konzerte der Salzburger Festspiele und eine Lesung mit Mithu Sanyal: Welche digitalen Kulturveranstaltungen sich lohnen.

Von Julia Meidinger und Lina Wölfel

Konzerte, Theateraufführungen und Lesungen finden nicht wie gewohnt statt. Aber man muss deshalb nicht komplett auf Live-Events verzichten. Ein paar Empfehlungen aus der SZ-Redaktion.

Im Chat: Der Regisseur Milo Rau. (Foto: Thomas Dashuber/dpa)

Chatten mit Milo Rau

Für seinen Dokumentarfilm "Die Moskauer Prozesse" stellte Milo Rau 2013 im Sacharow-Zentrum Moskau die Gerichtsverhandlungen im Prozess gegen die "Pussy Riot"-Aktivistinnen nach. Am 25. Februar um 19 Uhr ist der Film im Rahmen der Milo-Rau-Werkschau im Nachtkritikstream zu sehen. Dort kann man parallel in einem Livechat mit Milo Rau diskutieren.

Aristophanes hoch drei

Der Filmemacher Alexander Hector hat Thom Luz während der Proben zu "Die Wolken, die Vögel, der Reichtum" am Residenztheater filmisch begleitet. Sein Film "Wolkendienst" ist ab 28. Februar, 19 Uhr, auf der Website des Theaters streambar und gibt spannende Einblicke in die Denk- und Probenarbeit zu den drei Komödien von Aristophanes.

Salzburger Festspiele

Die Höhepunkte zweier Konzerte mit Starbesetzung streamt Arte Concert am 28. Februar um 17.30 Uhr: Die lettische Mezzosopranistin Elīna Garanča singt zusammen mit den Wiener Philharmonikern unter der Leitung von Christian Thielemann Richard Wagners "Wesendonck-Lieder". Dazu gibt der peruanische Tenor Juan Diego Flórez mit seinem Klavierbegleiter Vincenzo Scalera einen Liederabend.

Kulturfestival für Brecht

Vom 26. Februar bis zum 7. März findet das erste digitale Brechtfestival Augsburg statt. Ausgewählte Künstlerinnen und Künstler produzieren dafür Live-Streams, Filme, Musikvideos, Konzerte und Lesungen. Mit dabei sind unter anderem Beiträge von Heiner Müller, Corinna Harfouch, dem TIM Augsburg und dem Dakh Theater Kiew.

Anne Frank- Zentrum Berlin in den Hackeschen Höfen: Es gibt virtuelle Führungen durch die Ausstellung "Alles über Anne". (Foto: imago images/Winfried Rothermel)

Alles über Anne

Das Anne-Frank-Zentrum Berlin bietet am 28. Februar zwei virtuelle Führungen durch die Ausstellung "Alles über Anne" an. Die Ausstellung befasst sich mit dem Leben und Wirken von Anne Frank. Um 15 Uhr startet die Führung für blinde Menschen, um 16.30 Uhr eine Rundgang in leichter Sprache. Das Angebot ist kostenlos.

Führung am Telefon

Die Referentinnen und Referenten des Deutschen Historischen Museums bieten am 3. März um 17 Uhr einen Telefonrundgang durch die Ausstellung "Von Luther bis Twitter" an. Die Ausstellung beschäftigt sich mit den Themen Medien und politische Öffentlichkeit im Wandel der Epochen.

Diversität im Buch

Die Autorinnen und Autoren Elona Beqiraj, Misheel Enkh-Amgalan, Kyra Mevert und Ridal Carel Tchoukuegno begeben sich am 28. Februar um 19 Uhr ins Gespräch mit Xenia Sircar über die Auswirkungen des Diversitätsbegriffs auf das literarische Schaffen. Zu sehen auf der Website des Literaturhauses Berlin.

Die Autorin Mithu Sanyal liest am 25. Februar aus ihrem Debütroman "Identitti" im Literaturhaus Basel. (Foto: Manfred Segerer/Imago)

Eine Frau im Identitätschaos

Die Autorin Mithu Sanyal liest im Literaturhaus Basel aus ihrem Debütroman " Identitti". Im Zentrum der Handlung steht die Studentin Nivedita, die seit ihrer Kindheit gegen das Gefühl kämpft, nicht dazuzugehören. Die Figur und die Autorin haben einige Gemeinsamkeiten: Den indischen Vater, die Alma Mater und die Leidenschaft für Identitätsfragen. Niveditas Lieblingsprofessorin nennt sich Saraswati und gilt als eine Art Superexpertin in allen Debatten über Identität. Doch dann wird sie als Schwindlerin enttarnt: Sie, die sich als Person of Color ausgibt, soll eigentlich weiß sein... "Identitti" diskutiert Fragen rund um Herkunft und Identität - und gibt People of Color in der deutschen Literatur eine Stimme. Die Lesung beginnt am Donnerstag, 25. Februar, um 19 Uhr. Tickets gibt es hier zu kaufen, der Zoom-Link für die Onlinelesung wird per Mail verschickt.

Zurück ins Lieblingskino

Mit dem Gemeinschaftsprojekt "Eine Stadt sieht einen Film" senden siebzehn Hamburger Arthouse- und Programmkinos ein digitales Lebenszeichen. Das Projekt gibt es schon länger: Ziel ist es, Hamburg als Dreh- und Filmort vorzustellen. Vom 27. bis 28. Februar wird der Milieu-Thriller "Supermarkt" von Roland Klick über die Online-Video-Plattform von Pantaflix verfügbar sein. Zusätzlich gibt es ein ausführliches Rahmenprogramm mit weiteren Filmen von und über Roland Klick, einer Fotoausstellung zu den Drehorten auf filmtourismus.de, Drehortführungen und Interviews mit Darstellern.

Der Menschenfeind: Alceste (Ulrich Matthes), Philinte (Manuel Harder), Éliante (Lisa Hrdina), Célimène (Franziska Machens), Acaste (Jeremy Mockridge), Clitandre (Elias Arens). (Foto: Arno Declair/ZDF und Arno Declair)

Misanthrop Matthes

Mit dem missmutigen Alceste hat Molière, das Enfant terrible der französischen Klassik, eine Figur geschaffen, die gesellschaftliche Etikette und Heucheleien verabscheut. In dieser Inszenierung des Deutschen Theaters Berlin verkörpert Ulrich Matthes den Misanthropen Alceste. Gemeinsam mit vielen anderen Verehrern buhlt er in der Komödie "Der Menschenfeind" um die Zuneigung der jungen Witwe Célimène (Franziska Machens). Diese viel beachtete Inszenierung des Deutschen Theaters Berlin erntete vor allem Lob für die intelligente Regieführung Anne Lenks und das atmosphärische Bühnenbild. Der Menschenfeind kann noch bis zum 6. März in der 3-Sat-Mediathek gestreamt werden.

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