"Star Wars"-Hype in der Ukraine:Darth Vader von Odessa

Lesezeit: 1 min

Wenn Stormtrooper die Straße reparieren, dann ist Wahlkampf in der Ukraine. (Foto: AFP)

Bei den Kommunalwahlen in der Ukraine ist der Darth-Vader-Block mit 61 Kandidaten zugelassen. Welche Macht steckt dahinter?

Von Sonja Zekri

Im Dezember kommt der neue "Star Wars" in die Kinos, aber ein Teil des Personals ist längst unter uns, genauer: unter den ukrainischen Wählern - und man kann nicht sagen, dass alle davon begeistert sind. Jüngst erst wurde beispielsweise Chewbacca, der haarige Gefährte Han Solos, in Odessa verhaftet, als er vor einem Wahllokal während der Kommunalwahlen aufgetaucht war, und wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt zur Zahlung von umgerechnet sieben Euro Strafe verurteilt. Natürlich handelt es sich um einen politischen Aktivisten im Fellkostüm, aber die Verhaftung sieht auf Youtube wunderbar bizarr aus.

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Ähnlich eindrucksvoll ist die Aktion des Künstlers Alexander Milow, der eine Lenin-Statue in ein Darth-Vader-Standbild verwandelte, mit wehendem Mantel und Herrscherpose, dazu aber einem Wifi-Router im Kopf. Milow verfolgte gesamtgesellschaftliche Ziele: die Austreibung der sowjetischen Gespenster mit den Mitteln der amerikanischen Popkultur.

Dabei läuft seit einigen Jahren tatsächlich ein Darth Vader durch Odessa und andere Städte der Ukraine, der Leben in die politische Landschaft bringt - genauso wie Chewbaccas Auftritt vor dem Wahllokal. Seit Wochen hängen in Odessa Plakate des Darth-Vader-Blocks. Im November 2013 ließ sich ein Darth-Vader-Darsteller von Sturmtruppen in weißen Plastikpanzern ins Rathaus tragen und erklärte sich selbst zum Bürgermeister der Stadt.

"Die Macht ist stark hier"

Bei den Parlamentswahlen 2014 errang er respektable drei Prozent, die sich allerdings nie in politischen Einfluss umsetzen ließen, weil der Name des einstigen Jedi-Ritters nicht auf dem Wahlzettel aufgeführt war. In Interviews erklärte er damals, er konzentriere sich auf die Ukraine, denn "die Macht ist stark hier". Medien vermuten andere Motive: Hinter der Maske verberge sich der Hacker Dmitrij Golubow, Chef der ukrainischen Internet-Partei, wie berichtet wurde.

Wer hinter der jetzigen Darth-Vader-Maske steckt, ist unbekannt. Immerhin: Bei den Kommunalwahlen sei der Darth-Vader-Block sogar mit 61 Kandidaten - allesamt mit Vor- und Nachnamen Darth Vader - zugelassen worden, 48 davon allein in Odessa.

© SZ vom 28.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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