Uraufführung in Köln:Alltag eines Schaumschlägers

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Melanie Kretschmann als slicker Unternehmer "Johann Holtrop", der auch nicht recht weiß, wie er so weit hochkommen konnte. (Foto: Tommy Hetzel)

In Köln inszeniert Intendant Stefan Bachmann Rainald Goetz' "Johann Holtrop" präzise als Wirtschaftsdrama der jüngsten Vergangenheit.

Von Alexander Menden

Ach ja, denkt man: Gerhard Schröder war ja mal was anderes als bockiger Putin-Versteher und peinlichstes Mitglied der SPD. Auf der Bühne des Depots 1 des Schauspiels Köln lagern sich bewundernde Massen um ein riesig vergrößertes Pappgesicht des ehemaligen Brioni-Kanzlers, das wie ein fetischistischer Lolli auf einer Stange umhergetragen wird. "Durch das Amt des Bundeskanzlers wirkte er viermal so voluminös rein körperlich und von der Ausstrahlung her etwa vierzigmal attraktiver", erklärt schmachtend die Industriellengattin Kate Assperg. Mit grenzhysterischer Dominanz spielt Anja Laïs diese Figur, die in ihren Soireen, gekleidet wie Queen Mum, die Manager-Hierarchien der Assperg AG immer wieder subtil neu verteilt. Doch bei Schröder wird sie schwach. Diese Macht!

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