200. Todestag des Aufklärers Saul Ascher:Der letzte Aufklärer

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Die Bücherverbrennung beim Wartburgfest 1817, bei der auch Saul Aschers Bücher im Feuer landeten. (Foto: Scherl/SZ Photo)

Heute vor 200 Jahren starb der Publizist und Philosoph Saul Ascher. Seine hellsichtigen Zeitdiagnosen sind immer noch aktuell.

Von Iwan-Michelangelo D'Aprile

Saul Ascher dürfte heute nur noch Spezialisten bekannt sein, eigentlich aber gehören seine Diagnosen der Umbruchzeit um 1800 in jedes Lehrbuch der politischen Ideengeschichte. Ohne Ascher bleibt jede Diskussion über den Zusammenhang von Aufklärung und modernem Rassismus oder über die Ursprünge eines völkisch verstandenen Nationalismus historisch unterkomplex. Nicht erst heutigen Leserinnen und Lesern stoßen Kants peinliche Äußerungen über Juden und People of Colour oder Fichtes krasse antisemitische Ausfälle auf. Bereits bei Ascher findet sich eine fundamentale Kritik an den beiden dominanten Formen des Proto-Rassismus im 18. Jahrhundert: die ethnisch vom christlichen Antijudaismus zum völkischen Antisemitismus gewendete moderne "Wissenschaft des Judenhasses" (Ascher) und die biologistisch-anthropologische Enthumanisierung nicht-weißer, vermeintlich defizitärer "Menschenracen".

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