Reinhart Koselleck zum 100. Geburtstag: "Kritik und Krise":Drei Brüche

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Den fragilen politischen Zustand Mitte des 20. Jahrhunderts führte er auf eine historische Entwicklung im 17. und 18. Jahrhundert zurück, die Ablösung des Absolutismus durch die "bürgerliche Gesellschaft" und deren utopische Geschichtsphilosophie: Reinhart Koselleck 1987. (Foto: imago/teutopress)

Seine berühmte Doktorarbeit "Kritik und Krise" liest sich wie ein Kommentar zur unserer Gegenwart: Zum 100. Geburtstag des Historikers Reinhart Koselleck.

Von Andreas Bernard

Reinhart Kosellecks 1959 publizierte Doktorarbeit "Kritik und Krise" behandelt die weit entfernte Epoche zwischen den Religionskriegen der Frühen Neuzeit und der Französischen Revolution, aber gleich zu Beginn macht der junge Historiker darauf aufmerksam, dass sein Buch ganz aus der Perspektive des Jetzt geschrieben ist. "Die gegenwärtige Weltkrise", so der erste Satz der Dissertation, "bestimmt durch die polare Spannung der Weltmächte Amerika und Rußland, ist — historisch gesehen — Ergebnis der europäischen Geschichte." Koselleck führt den fragilen politischen Zustand Mitte des 20. Jahrhunderts, nach zwei Weltkriegen, der atomaren Auslöschung ganzer Städte und dem "Kalten Krieg" zweier unversöhnlicher Systeme, auf eine historische Entwicklung im 17. und 18. Jahrhundert zurück, auf die Ablösung des Absolutismus durch die "bürgerliche Gesellschaft" und deren utopische Geschichtsphilosophie.

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