Vor einigen Jahren ist Ralf Rothmann gemeinsam mit seiner Frau nach Frohnau gezogen. Es sollte der vorläufige Zielort nach einer Reihe von Versuchen sein, in Berlin eine geeignete Bleibe zu finden. Wie es in Friedrichshagen war, dem heute so teuren und leergekauften Badeort am Müggelsee, kann man in "Feuer brennt nicht" nachlesen, Rothmanns elegischem Roman einer Schriftstellereinsamkeit und einer Liebesverzweiflung. Vom Kreuzberg der Vorwendezeit hat Rothmann in "Hitze" erzählt und in vielen seiner so bedrückend schönen Erzählungen. In Rothmanns gerade erschienenen Aufzeichnungen "Theorie des Regens" steht auf wenigen Zeilen so viel Genaues und jederzeit Nachempfindbares über diesen stillen Berliner Vorort, dass man mit Zitieren weiter kommt als mit der üblichen journalistischen Annäherungspoesie. Frohnau also, "ein grüner Randbezirk voller alter Bäume, eleganter Brunnen und gepflasterter Straßen, an denen die Häuser und Villen dank einer klugen, den englischen Gartenstädten nachempfundenen Bauordnung menschliches Maß selten verfehlen".
Ralf Rothmann zum 70. Geburtstag:Der Kolibri im Maschinenraum
Auf den gut inszenierten Fotos blickt Ralf Rothmann immer ernst, als bereite er seine Leser vor, dass es in seinen Büchern um alles geht.
(Foto: Gerhard Leber/imago)Ralf Rothmann ergründet in seinen bedrückend schönen Romanen den Kern menschlicher Existenz. Eine Würdigung zum 70. Geburtstag.
Von Hilmar Klute
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