Oper:Wo bleibt das wilde schöne Tier?

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Buhrufe und Triumph: Regisseur Dmitri Tcherniakov und Dirigent Kirill Petrenko stemmen "Lulu" an der Bayerischen Staatsoper.

Von WOLFGANG SCHREIBER

"Hereinspaziert in die Menagerie", schreit ein Tierbändiger die Jahrmarktbesucher an. Derart launig und schäbig beginnt Alban Bergs Oper "Lulu" nach Frank Wedekinds zwei Tragödien "Erdgeist" und "Die Büchse der Pandora". Und der Tierbändiger muss seinen Kunden schmeicheln, nennt sie "Ihr stolzen Herren, Ihr lebenslust'gen Frauen". Das passt zwar zum herausgeputzten Wohlfühlparkett der Bayerischen Staatsoper. Aber dieses Publikum will eigentlich wenig zum Zirkus aus Groteske und Unglück taugen. Und schon gar nicht wollen die Inszenierung und die Bühnenlandschaft des Stücks, die beide der russische Regisseur Dmitri Tcherniakov entworfen hat, von der schönen Schmutzigkeit einer Manege etwas wissen.

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